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Vom Büchertisch.
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sie über ähnliche physiologische und pathologische Zusammenhänge hinausgeht
. Die Sicherheit bzw. Unsicherheit der ärztlichen okkultistischen
Handdiagnostiker geht aus zwei Tabellen hervor, die Surya einem
Werke von Schrenck-Notzing entnommen hat. In Betracht gezogen sind
dabei alle Handveränderungen, einschließlich der Nägiel- und Gelenk-
Veränderungen. Für überstandene Krankheiten ergaben sich bei 313
Fällen 116 diagnostische Treffer = etwa 37,1 o/(); für bestehende bei
217 Fällen 118 = etwa 54,5 o/0, im ganzen also 234 Treffer bei 530
Fällen — etwa 44,2 o0. Ein materialistischer Arzt (Arzt ohne okkulte
Fähigkeiten) würde wohl bei Betrachtung der Hände und unter Berücksichtigung
des notwendigerweise dabei einwirkenden Gesamteindrucks
der Patienten (man beachte, daß auch Gelenkkrankheiten, Delirien,
Angstzustände, postepileptische Zustände u. a. in die Statistik mit einbezogen
sind), die gleichen Ergebnisse erzielen. ^ Issberner-Haldanq
soll bei gewissen Krankheitsgruppen (mangelhafte Drüsentätigkeit, Leberund
Nierenstörungen u. a.) auf 100 °/o Treffer kommen; aber auch dazu
würden bei gut ausgebildetem ärztlichen Blick okkultistische Kräfte
und Methoden nicht nötig sein. Im Gegensatz dazu stehen wieder die
Prophezeiungen au» der Hand (Vergangenheits- und Zukunftsentschleierungen
auch auf nicht ärztlichem Gebiet), von denen doch eine Reihe
beglaubigt zu sein scheint.) Es handelt sich um Fähigkeiten und Vorgänge
, die wir nach unseren heutigen Kenntnissen wirklich als okkultef
bezeichnen müssen. — Bei Krankheitsfeststellung aus der Handschrifl
(graphologischer Krankheitsdiagnostik) liegen wieder vorstell- und nachweisbare
Unterlagen vor; dieses Gebiet ist auch schon vor mehr als
einem Menschenalter von Erienmeyer in seinen Grundzügen bearbeitet
worden. Wieder ein großer Sprung ist es zur r Psychographologie" (graphologischen
Psychometrie), für die folgendes Beispiel beigebracht wird:
ein Psychographoiog sieht im Vorbeigehen die Adressenseite einer
Postkarte und diagnostiziert richtig: „Schreiberin dieser Karte ist schwer
krank, leidet an Krebs und wird in den nächsten Tagen operiert." —
Die Rutengängererscheinungen sind vorstellbar als physikalisch-physiolo*
gische Einwirkungen der zur Untersuchung stehenden Substanzen oder
gewisser Beimengungen zu ihnen auf empfindliche Personen; ganz unvorstellbar
ist aber der größte Teil der Vorgänge bei dem, was über
das siderische Pendel behauptet wird. Selbst angenommen, daß bei
der photographischen Aufnahme einer Person eine so starke von ihr
ausgehende Energiemenge irgendwelcher Art durch die Linse dem Negativ
einverleibt wird, daß diese Energie sogar noch an die einzelnen
Abzüge (Positive) abgegeben werden kann, so geht es doch über jedes
Verständnis, daß auch ein Gemälde, eine Zeichnung, ja ein Holzschnitt
oder ein in ähnlichem technischen Verfahren hergestelltes Bild das
Pendel spezifisch beeinflussen soll. Für Ref. ist dies Gebiet eines der
zweifelhaftesten von allen, die Surya hier behandelt, besonders soweit
ärztliche Diagnosen ,an Photographien und gar Pendelheilungen an nur
vorgestellten Personen, mit reiner Gedankenkonzeniration auf sie, in
Frage kommt. — Ueber die Schicksalsbestimmung aus den Sternen
ist nach Ansicht des Ref. vorläufig nur zu sagen: solange die Astrologie
keine einleuchtende Erklärung dafür liefert, weshalb z. B. einer von
zwei innerhalb einer halben Stunde geborenen Zwillingen (wobei also
auch die Nativitäten und Schicksale der Vorfahren die gleichen sind
— worauf besonders die älteren Astrologen Gewicht legen) sofort stirbt,
während sich der andere zu einem gesunden Menschen entwickelt (es
handelt sich um ein dem wirklichen Leben entnommenes Beispiel), solange
ist von einer brauchbaren astrologischen Methode nicht die Rede.
— Auf «einem physikalischen und wieder mehr vorstellbaren Gebiet liegt
die Diagnose mit den Kilnerschirmen, die Feststeilung menschlicher
und anderer Strahlungsauren. — Bei der Lehre von der Harndiagnosa
stellt Surya neben die schulmedizinischen Harnzeichen, die gewisser-
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