Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 511
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Oeley: Dias Hellsehen bei Stephan Ossowiecki. 511

„„, . . . Ich will versuchen, Ihre Frage: „Welches die
Eindrücke sind, die ich während des Lesens der versiegelten
Briefe eimpfinde?" zu beantworten. Es scheint mir, daß
Professor Richets Meinung nicht ganz genügt. Es ist möglich
, daß ich, ohne mir darüber Rechenschaft zu geben,
mit einer Art Hyperästhesie begabt bin; aber es ist sicher
außerdem noch etwas anderes wirksam: Folgendes geschieht iu mir:

Ich beginne damit, den Prozeß des verstandesmäßigen
Denkens auszuschalten und unterstütze mit all meinen inneren
Kräften meine geistigen Wahrnehmungen. Jch bekenne,
daß diese Bedingung auf meinen unerschütterlichen Glauben
an die Einheit des Geistigen in der ganzen
Menschheit gegründet ist Ich befinde mich also in
einem neuen Zustand von ganz besonderer Art, in welchem
ich ohne Rücksicht auf Zeit und Raum sehe
und höre.

Es gelingt mir, wie Sie wissen, durch Hellsehen verlorene
Gegenstände wiederzufinden. Ein ähnlicher Fall ist
erst vor 14 Tagen passiert (der Bericht davon geht
Ihnen zu).1)

Wenn ich einen versiegelten Brief lese oder einen verlorenen
Gegenstand wiederfinde, oder das tue, was man
„Psychometrie" nennt, sind meine Empfindungen fast dieselben:

Ich verliere augenscheinlich eine gewisse Spannkraft;
die Temperatur wird erhöht, die Herzschläge werden unregelmäßig
. Was diesen Zustand herbeiführt, ist das Aufhören
des Denkprozesses. Eine Art elektrisches Fluidum durchströmt
einige Aiugenblicke meine Glieder.

Dies dauert einige Sekunden; dann durchdringt mich
eine vollständige Klarheit: Bilder lösen einander ab, meistens
aus der Vergangenheit, Ich sehe den Mann, der den Brief
geschrieben hat und weiß, was er schrieb. Ich sehe den
Gegenstand im Moment, wo er verloren wird, mit allen
Einzelheiten dieses Geschehnisses; oder ich nehme die Geschichte
irgendeines Gegenstandes wahr, den ich in der Hand
halte. Die Vision ist nebelhaft und erreicht eine große
Ausdehnung. Ich muß mich mitunter sehr anstrengen, um
gewisse Einzelheiten der Szenen wahrzunehmen.

Der Zustand der Hellsichtigkeit ist manchmal in wenigen
Augenblicken erreicht, manchmal muß man Stunden darauf
warten. Das hängt zum großen Teil von den Anwesenden
ab. Die Ungläubigkeit, der Skeptizismus oder
sogar eine zu konzentrierte, auf mich selbst
gerichtete Aufmerksamkeit machen den Er-

*) Das ist der Fall von Madame de Olaß, der weiter oben berichtet
wurde.


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