Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 532
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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532 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1922.)

Kalender. Tag und Stunde stimmten genau mit jenen
meines eigentümlichen Nervenanfalles über ein. —

Ich hatte, es mögen ungefähr neun Jahre her sein,
einen Zeitungsartikel gelesen, der die Telepathie behandelte,
und es gelüstete mich, zu experimentieren. Ich setzte mich
in eine Sophaecke und konzentrierte mein Denken auf eine
Bekannte, in der Absicht, sie zu zwingen, mir momentan
zu telephonieren. Keine fünf Minuten vergingen, und die
Betreffende meldete sich beim Telephon Ich probierte
dieses Experiment dann erfolgreich an verschiedenen Per
sonen. Allmählich wurde ich kühner. Waren meine Ver-
suchskaninclifen bis dato Leute gewesen, mit denen ich
öfter in telephonischer Verbindung stand, so wählte ich
nun einen Herrn aus dem Kriegsministerium, von dem ich
wußte, daß er mit Arbeit überbürdet, sich kaum ein paar
Minuten Zeit zum Essen gönne. Es bedurfte nur Sekunden
der Konzentration, und mein Apparat läutete. „Hailoh,
wer dort?" — „Hier Hauptmann Z." Ich konnte mich
nicht enthalten zu fragen: „Sagen Sie mir aufrichtig, warum
Sie mich jetzt angerufen haben." Eine kleine Pause. Dann
versetzte er: „Ja, das weiß ich eigentlich selbst nicht. Ich
saß bei meinem Schreibtisch und da fiel es mir plötzlich
ein. Im gleichen Augenblick habe ich es getan." — Auch
das genügte mir nicht. Es reizte mich, einem Widerstand
zu begegnen und ihn 'zu brechen. Das geeignete Objekt
schien mir ein ehemaliger Freund meines Mannes zu sein.
Ein Konflikt hatte uns entfremdet, und er mied uns seither
wie Feuer das Wasser. Ich mußte mich sehr, sehr anstrengen
, unverhältnismäßig länger als ich gewöhnt war.
Fast wollte ich es, mißmutig geworden, aufgeben, da geht
es Trrrr. In atemloser Spannung ergriff ich die Muschel.
Er war es nicht. — Aber, und das ist vielleicht das Interessan
teste dabei, mein Gatte befand sich beim Apparat und
imeldete sich mit dem Namen seines Freundes, sichtlich
bemüht, dessen Stimme nachzuahmen. Ueber Ursprung
Tand Zweck seines Tuns befragt, gab er dieselbe, wenig
befriedigende Antwort wie Hauptmann Z. Auch er wußte
es nicht. Es war ihm „so eingefallen". —

Ich erwähne nebenbei, daß mir das Experiment der
Gedankenübertragung, seit ich kein Telephon besitze, nicht
mehr im obigen Maße gelungen ist und nehme deshalb an,
daß gewisse elektrische Strom wellen diese bedeutend erleichtern
.

Zum Schluß eine tragikomische Geschichte. Es mag
dem Leser anheimgestellt bleiben, für ihre Pointe den Zufall
verantwortlich zu machen oder einen metaphysischen
Zusammenhang zu konstruieren.


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