Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 536
(PDF, 191 MB)
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536 Psydrisch€ Studien. XLIX. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1922.)

sehen, als Arlbeitshypothese im weitesten Sinne für dies*
Phänomene in Anspruch nimmt und sogar mit der Möglich«
keit rechnet, daß es einen durch Telepathie hergestellten
fortlaufenden Konnex zwischen allen Individuen, mindestens
den psychisch hervorragenden, geben könne, so daß man auf
diese Weise Tatsachen erkennen könnte, die weit in der
Geschichte zurückliegen und vor denen sogar die historische
Forschung versagt.*)

Uebrigens gab es schon zu Aksäkows Zeiten eine ganze
Reihe von Forschern, die diese Erscheinungen anders zu
deuten suchten als die Spiritisten, und A.'s Hauptwerk
selbst geht ja von einem derartigen Erklärungsversuch* aus:
der psychischen Kraft E. v. Hartmanns, die dieser nebst der
Halluzinationshypothese der spiritistischen Deutung entgegengesetzt
hat. Wir sehen heute, daß sich Aksäkow die
Sache doch in mancher Hinsicht zu leicht gemacht hat und
daß die Anschauungen des genannten Philosophen (besonders
im Zusammenhang mit den Arbeiten von Coox, Perty
u. a.) wichtige Momente genug enthalten, um noch heute
ernsthaft erwogen zu werden. Mußte sich doch selbst ein
Kenner dieses Gebietes, wie J. Kerner, mit solchen Anschauungen
emsthaft auseinandersetzen. Dagegen hat —
darin besteht eines der größten Verdienste des Aksäkowschen
Buches — der russische Forscher bereits eine Anzahl von
Fällen gesammelt, in welchen jede andere Deutung als die
rein spiritistische ausgeschlossen erscheint, mögen nun diese
Erscheinungen (diese Erweiterung der Möglichkeiten muß
uns heute gestattet sein) auf Geister von .Verstorbenen,
auf andere transzendente Wesenheiten oder sogar auf die
Wirkung von Astralkörpern lebender Personen zurückzuführen
sein. Zu diesen Fällen gehören die von dem Mediumismus
von Säuglingen und kleinen Kindern, und diejenigen
, in denen ein Medium in fremden Sprachen redet,
die es nicht kannte (dergleichen Kundgebungen sind ja
auch durch die Schrift erhalten worden), wie das bei 4er
Tochter Laura des amerikanischen Richters Edmonds der
* Fall gewesen sein soll. Dazu scheint mir bis zu einem gewissen
Grade die bekannte Somnambüle des Weinsberger
Arztes zu gehören, der sich ja im übrigen selbst gewissenhaft
um die Deutung dieser rätselhaften Erscheinungen bemüht
hat. Ganz abgesehen davon, daß die Untersuchung

*) Warum ißt es bisher nicht gelungen, auf diesem Wege zu
Erkenntnissen zu gelangen, in deren Besitz keiner unserer Zeitgenossen
mehr ist? Es gibt doch solche in ziemlicher Anzahl, z. B. die Härtung
des Kupfers, die Entzifferung der etruskischen Schrift etc. Hier liegt einer
der Prüfsteine dieser Hypothese, mit dem sich alle ihre Verfechter ernstlich
auseinandersetzen sollten.


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