Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 539
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig: Aus dem Leben einer Seherin

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und dergl. ganz frei ist, geht aus der einfachen Tatsache
hervor, daß sie z. B. Bilder von sich, auf denen Phantome
neben ihr zu sehen waren, vernichten ließ, anstatt sie aufzuheben
und so der parapsychologischen Forschung einen
großen Dienst zu erweisen. Ich lernte sie kennen, als ich
April v. J. meine Wohnung wechselte und habe sie seitdem
(sie wohnt in dem gleichen Hause wie ich) so eingehend
kennen gelernt, daß ich für ihre Ehrlichkeit vollständig
einstehen kann. Bemerkenswert ist auch, daß sie jede weitere
Ausbildung ihrer Fähigkeiten ablehnt und besonders gegen
Abend nur ungern über ihre Erlebnisse spricht. Was ihr
Leben betrifft, so wird davon bei der Schilderung der einzelnen
Phänomene noch die Rede sein, hier sei nur soviel
bemerkt, daß sie seit mehreren Jahren an einen hiesigen
Geschäftsmann verheiratet ist und etwa im Anfang der
vierziger Jahre steht. Von ihrer äußeren Erscheinung weist
nur der bekannte Seherblick einigermaßen auf ihre innere
Veranlagung hin. Ich habe nur Gelegenheit gehabt, mich
durch Versuche mit Tischrücken von ihren medialen Fähigkeiten
zu überzeugen, bemerke aber, daß ich alles, was ich
hier mitteile, persönlich aus ihrem Munde erfahren habe,
wobei ich alles sogleich schriftlich niederlegte und diese
Aufzeichnungen mitunter mit ihren Aussagen verglich; sie
hat sich niemals Notizen gemacht, behauptet aber immer
wieder dasselbe, das sich ihr völlig eingeprägt habe, da es
ihr innerstes Interesse anginge.*)

Vergleicht man ihre Erlebnisse, wie ich sie schildern
werde, untereinander, so weist unsere Seherin so ziemlich
alle Erscheinungen auf, die wir bei anderen Somnambulen,
vor allem der des Weinsberger Arztes, antreffen. So hat
sie nicht nur Geistererscheinungen, deren Beschreibung mit
der anderer Hellsehender übereinstimmt, sondern Ahnungen,
besonders bei Todesfällen, Wahrnehmungen von zukünftigen
und sich gleichzeitig an entfernten Orten abspielenden Vorgängen
usw. Bemerkt sei, daß sich auch bei ihr seit ihrer
Verheiratung**) ein gewisser Wandel vollzogen hat: die Erscheinungen
stellten sich seitdem in geringerer Häufigkeit
ein, haben aber niemals ganz aufgehört, so daß die letzte
erst ungefähr sechs Wochen zurückliegt. Vor ihrer Ver-

*) Ich bemerke mit Rücksieht auf das zuletzt Gesagte, daß das im
folgenden Mitgeteilte ausschließlieh auf ihren Auslagen beruht, wobei ich
für ihre Ehrlichkeit vollständig Gewähr übernehmen kann; natürlich bleibt
die Frage offen, ob sich nicht manches davon in ihrem Gedächtnis nachträglich
verschoben hat (vielleicht unter dem Eindruck einschlägiger Bücher)
oder neu dazu gekommen ist.

**) Daß der Geschlechtsverkehr mediale Fähigkeiten ungünstig zu beeinflussen
vermag, ist bekannt cf. das Medium Florence Cook, den Glauben

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