Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 541
(PDF, 191 MB)
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Hänig: Aus dem Leben einer Seherin.

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Wie andere Somnambulen bedarf sie dazu nicht einmal ihrer
Augen, sie fühlt, wenn sich jemand Unsichtbares im Zimmer
befindet.

Als Vorstufe zu dem eigentlichen Hellsehen seien zunächst
einige Fälle von Ahnungen mitgeteilt, denen eine
Reihe von Vorgeschichten folgen mögen. So hört sie oft
Stimmen, die sie abhalten, einen Ort zu betreten (vergl. dazu
das Dämonion des Sokrates) oder es stellte «ich bei ihr
im gleichen Sinne das Gefühl des Aergcrs ein. Als ihre
Schwester starb, befand sich die Seherin am Abend zuvor
in einer Gesellschaft junger Mädchen, wobei fröhliche Lieder
gesungen wurden. Plötzlich geriet sie ohne jeden Grund in
eine traurige Stimmung und stimmte das Lied an: Es ist
bestimmt in Gottes Rat — da ertönte ein Krach auf dem
Tisch, an dem sie saßen, so daß alle erschraken und eiligst
zu Bette gingen. Am andern Tage erreichte sie die Todesbotschaft
, die Schwester war am Tage vorher mittags gestorben
. Kurz vor Ausbruch des Weltkrieges (Anfang 1913;
sah Frau S. einen Zug mit Trommlern, es war derselbe Aus
marsch des Militärs, der in Würzen bei Ausbruch des Krieges
stattfand. Im Mai 1920 starb ihr Vater, am Vormittage
\orher hörte sie ein unerklärliches Rauschen, und abends
erblickte ein Bekannter einen langen, dünnen Mann im
schwarzen Talar. Er ging bis zum Spiegel und lächelte
einem jungen Mann am Tisch zu, schüttelte den Kopf und
ging auf ein junges Mädchen zu, das ihn gleichfalls sah.
Der Vater starb am folgenden Tage 8 Uhr vormittags.
Ein Verwandter, der 1914 in Chemnitz starb, nahm kurz
vor seinem Tode die Taschenuhr von der Wand und zeigte
auf V23 LThr, wobei er unsere Seherin ansah; er starb genau
zu derselben Zeit. Am Abend zuvor hörte die Seherin ein
Rauschen durch das Zimmer, wie wir ihm schon bei diesen
Aufzeichnungen begegnet sind.

Am merkwürdigsten sind wohl die Fälle von Hellsehen
von denen hier einige berichtet werden sollen, obgleich sie
nichts Außerordentliches in der okkulten Literatur darstellen
und deshalb nur zur Ergänzung dieser herangezogen werden
mögen. So träumte Frau S. einst, sie befände sich in einem
Dorfe, wo sie Häuser wie in einer Spielzeugschachtel sah;
kurz nachher besuchte sie auf einer Reise das Dorf Bergen
bei Celle, das genau dem Gesehenen entsprach. Vor ungefähr
12 Jahren starb ihre Schwester. Am Abend vorhersah
sie im Zimmer einen Sarg stehen und sagte zu ihrem
Manne, sie wolle (zu einer geplanten Reise, ein schwarzes
Kleid mitnehmen, da sie Trauer bekämen. Als sie in Frohburg
anlangte, wurde ihr vom Schwager Mitteilung über die
Krankheit der Schwester gemacht mit der Bitte, zu ihrer


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