Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 543
(PDF, 191 MB)
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Hänig: Aus dem Leben einer Seherin. 543

*Er kam schließlich mit zweistündiger Verspätung nach Hause*
und erzählte den Hergang, wie ihn Frau S. geschaut hatte,
er hatte ein starkes Angstgefühl bekommen, als er das Geld
erhielt, war aber dann viel ruhiger geworden (wohl unter
dem telepathischen Einfluß seiner Frau; und hatte mit der
Rückkehr noch zwei Stunden gewartet.

Es mag noch erwähnt werden, daß diese Erscheinungen
keineswegs bei Frau S. allein auftreten, sondern auch bei
einer ganzen Anzahl ihrer Verwandten, was an die Anschauung
von der Erblichkeit medialer Fähigkeiten erinnert.
So starb ihre Schwester im Alter von 16 Jahren; kurz vor
ihrem Tode richtete sie sich im Bette auf und streckte die
Hände aus mit den Worten: Jetzt kommen sie und holen
mich. Ein halbes Jahr zuvor träumte sie, es kämen zwei
Engel und sagten zu ihr, daß sie bald fort müsse.*) Sie
empfand das schmerzlich, weil sie sehr an ihrem Vater hing.
Als sie starb, fing plötzlich eine Spieluhr, die seit langer Zeit
nicht aufgezogen war, das Lied zu spielen an: Es flieht die
Zeit geschwinde.--Eine Bekannte war auf einem Rittergut
bei Belleben, in der Nähe von Aschersleben, zu Besuch,
wo früher ein altes Raubschloß gestanden haben soll; unter
der Küche des Herrschaftshauses befanden sich noch Särge
aus damaliger Zeit. Man vernahm daselbst abends Ketten-
gerassel, und es klirrte gegen Mitternacht, obwohl sich kein
Geschirr im Zimmer befand. Auch sah die Betreffende eine
Gestalt, die sie an den Haaren faßte, und sie fühlte einen
kalten Luftzug, ein Fenster ging auf und sie machte es zu,
aber die Fensterflügel öffneten sich wieder, ohne daß ein
Urheber zu bemerken war.

Als der Schwager der Frau S. in Chemnitz starb, weilte
sie bei dem Kranken zur Pflege. Sie vermutete, ihr Mann
sei ihr böse, da sie nicht nach Hause käme. Da reichte ihr
eine andere Hellseherin, die zu Besuch bei ihr weilte, die
Hand und sagte, ihr Mann schriebe gerade zu Hause einen
Brief an sie und werde sie vielleicht holen, da ihre Mutter
krank sei. Am folgenden Tage kam ihr Gatte tatsächlich
mit derselben Nachricht, und die Mutter starb nach drei
Tagen. — Ihr Schwager konnte einst nicht schlafen; um
ihn zu beruhigen, legte man ihm ein altes Beichttuch ins
Bett. Er träumte, daß drei Männer, die ihrer Mitteilung
nach aus der Freimaurerloge ausgestoßen waren, zu ihm
gekommen seien, da sie bei ihm beichten wollten. —

Ich bin natürlich weit davon entfernt, mit diesen Berichten
eine vollständige Uebersicht über das bisherige Leben

*) Einen ähnlichen Traum hatte die Seherin vor etwa 10 Jahren:
sie sah ihr Begräbnis und flog neben dem Sarge her. froh, daß sie „entronnen
" war.


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