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Peter: Mediumistische Phänomene.
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Aus den letzten Testsitzungen geht hervor, daß das
Mediinn in den gewöhnlichen Sitzungen stand. Ob es für
die Kontrolle leichter war, mit dem stehenden Medium zu
arbeiten, ist schwer zu sagen, jedenfalls wäre es aber, bemerkt
McKenzie, Pflicht der „Kontrolle" gewesen, dies mitzuteilen
.
McKenzie weist darauf hin, daß „hier ein gutes Beispiel
gegeben ist, der merkwürdigen Mischung echter und künstlicher
Manifestationen, welche Mischung so häufig in der
Mediumschaft gefunden wird. Es ist kein Zweifel, daß diese
„Kontrollen4* durch echte psychische Mittel Wunderdinge
vollbracht haben und künstliche Mittel nur anwendeten,
wenn Mangel an Kraft war oder die Bedingungen für echte
Phänomene nichi günstig lagen. Der Gegner mag aus
diesem Bericht den Schluß ziehen, daß, wenn ein Teil der
Phänomene als künstlich anerkannt ist, auch der andere
Teil es ebenso sei, und nur für diesen die Erklärung nicht
gefunden wurde. Dieser Schluß ist nicht unnatürlich, und
nur persönliches und sorgsames Experiment kann dies Urteil
als irrig erweisen.*'
McKenzie kommt nach sorgfältiger Prüfung zu dem
Schlüsse, daß in der Mediumschaft der Miß Besinnet als
echte Phänomene anzusehen sind: die singenden Stimmen
, das Pfeifen und Sprechen, ferner die Bewegung von
Gegenständen, die Lichterscheinungen, die Materialisation
von Kopfdrapierungen, Hellsehen und Transfiguration.
Zweifelhaft erschienen: Materialisation von Gesichtern
, Schrift und Stimmen durch die Trompete.
Künstlich erzeugt sind wohl das Binden des Mediums
und das Spielen des Tamburins.
Sir Arthur Connan Doyle, der bekannte okkultistische
Forscher, welcher ebenfalls mit dem Medium experimentiert
hat, erklärt in einer Zuschrift an das „College of Psychic
Science" seine volle Ueberzeugung von der absoluten Ehrenhaftigkeit
des Mediums und der Realität der Trancephänomene
. Connan Doyle betont, abweichend von McKenzie,
daß er einige Fälle beobachtet hat, in welchen ein Spiel der
Gesichtsmuskeln als Erklärung für die Darstellung von Gesichtszügen
Verstorbener nicht mehr ausreiche. Connan Doyle
kann unter Eid versichern, daß in drei Fällen die Aehnlich-
keit der Erschienenen überraschend groß war. Das Gesicht
seiner Mutter, seiner Schwiegermutter und eines Neffen —
sämtlich Verstorbene - war lebenswahr. Ob dies selbständige
Materialisationen waren, oder ob es teleplastische Masken
waren, welche auf das Gesicht des Mediums gelegt
wurden, will C. Doyle nicht entscheiden.
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