Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 579
(PDF, 191 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schwab: Das sympathische Nervensystem.

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Vermehrung, wie sie ununterbrochen bei jedem Wachstum

stattfindet, und derjenigen Zellvermehrung, die über das
Wachstum hinaus als Eizelle oder Samenzelle nach außen
stattfindet.

Diese Ueberproduktion bringt aber den Organismus
in eine Lage, in der er gezwungen wird, ein dem Abgegebenen
entsprechendes Aequivalent ins Innenleben aufzunehmen.

Die Zeugung erinnert an die Idee des antiken Opfers,
wobei die Götter in der Flamme herabsteigen, um einen
Teil des Guten, das dargebracht wird, wieder nach oben
zu erheben.

In jedem Lebewesen wird die Innenwelt durch die
Zeugung ein Stückchen nach „oben" gedrängt. Durch die
Zeugung wird bei Tier und Mensch ganz bedeutend die
innere Sekretion der Keimdrüsen angeregt. Dies geschieht
auf dem Umweg über die Psyche durch den Sympathi-
kus. Es wird von einigen Autoren behauptet, es sei umgekehrt
. Prinzipiell ist das richtig. Zeugung ist Zellteilung
und diese war zuerst. Durch die Zeugung entstehen Impulse
, Wille, Tatendrang, Kunst, Wissenschaft. Alles Große,
was in der Menschheit geschah, ist ein Resultat des in die
Ganglien-Psyche hinein abgezweigten Teils der Zeugungsfähigkeit
.

Jene physische Ueberproduktion hängt zusammen mit
einer antagonistischen psychischen Ueberproduktion, und
dies nennt man Höherentwicklung. Somit sind Zeugungskraft
und Entwicklungsgeschichte eng miteinander verknüpft, und
das Vermittelnde zwischen beiden ist der Sympathikus mit
seiner Ganglienpsyche.

Die Frage, ob Entwicklung, Zeugung oder Sympathikus
das Primäre war und ist, führt zu unfruchtbarer metaphysischer
Spekulation und muß hier fallen gelassen werden.
An dem Zusammenhang dieser Begriffe ändert sie indessen
nichts.

Hervorgehoben muß werden, daß der Sexualkomplex mit
Hilfe des Sympathikus beim Tier zu effektiven Impulsen,
beim Menschen als Antagonismus zur Vergeistigung, zu
künstlerischem Schaffen, zu Tatendrang, zu genialen Schöpfungen
führt.*) In diesem steckt schon der Madonnenkomplex
verborgen, der dann weiterhin noch größere und
schönere Blüten zu treiben bestimmt ist.

So sahen wir auch hier, der Sympathikus steht mit
seinen Aufgaben mitten im Leben und im Werden, er

*) Selbst wenn man annimmt, daß die innere Sekretion oder Innervation
vor sich gehen kann, so bleiben immer noch genügend Gtofühle-
auBlößnngen übrig, die ihre Reaktion durch den Sympathicus auf die Psyche
übertragen.


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