Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 581
(PDF, 191 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Schwab: Das sympathische Nervensystem.

681

Ich glaube, daß im Tode, wo der Atem stille steht,
dieser gewaltige Vorgang eine gewisse Strecke weit weiter
empfunden werden kann (muß?), ja, daß er der Inbegriff
des „Sterbens" ist. Ich glaube, daß das, was man mystischen
Tod nennt, dieser selbe Vorgang bei Lebzeiten ist.

Schwerpunkt der Seele!

Meine Eltern haben mir nie erklären können, was dies
Gefühl ist auf der Brust, das eintritt, wenn man Furcht oder
Heimweh empfindet. In der Schule hat man die bleichen
Weltbürger nie begriffen, die dasaßen mit Angst und Beklemmung
„in der Brust", da, wo die Axe ihres Werdens
sich befindet ihrer Entwicklung, ihrer ganzen physichen
und geistigen Ausgestaltung.

Auf der Hochschule hat man in keiner Vorlesung über
Anatomie, Physiologie und Psychiatrie ein Wort gefunden
über jenes zusammenziehende oder anderseits erlösende Gefühl
in der Magengrube, durch das, wenn ausgebildet, eine
Ueberschreitung der Erkenntnisgrenzen erreicht würde. Die
Theologie zeigt durch ihr historisches Entgegenkommen
wenigstens mehr Verständnis für den Schwerpunkt" des
Menschen und des Werdens, ergreift durch das Gebet den
Menschen wenigstens da, wo er steht; das ,,H e rz" des Menschen
ist in Wirklichkeit der Solarplexus.

Es ist der Durchgangspunkt von Gut und Böse. Hier
muß der Mensch vorbei, wenn er hinuntersteigt in die Untiefen
seines Innenlebens; hier kommt er wieder vorbei,
wenn er einen seelischen Inhalt an die Oberfläche bringt.

Die altindische Yogalehre drückt sich hierin klarer aus:
Die Bhagavad Gita bezeichnet diesen Ort als das Schlachtfeld
, wo der Kampf von dem neuen Menschen mit dem
alten gefochten wird. Fürs Abendland muß schließlich die
Frage dieser Entwicklung des Sympathikusmenschen, die
die Psychologie, noch weniger die Psychiatrie beantworten
kann, zunächst noch Goethe in die Worte als Antwort
fassen:

Ewiger Wonnebrand,
Glühendes Liebesband,
Siedender Schmerz der Brust,
Schäumende Gotteslust!
Pfeile, durchdringet mich,
Lanzen, bezwinget mich,
Keulen, zerschmettert mich,
Blitze, durchwettert mich,
Daß ja das Nichtige
Alles verflüchtige,
Glänze der Dauerstern,
Ewiger Liebe Kern!


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