Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 586
(PDF, 191 MB)
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586 Psychische Studien. XLIX. Jahi^. 11. Heft. (November 1922.)

mit Dr. A. — vornehme. Die Zergliederung des Traumes
ist ja doch tatsächlich eine Art Sezieren desselben.

Schwerer verständlich scheint auf den ersten Blick der
gehörte Satz: „Wir haben keinen falschen VertragV Hier
gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten: Es kann der Ra-
pallo-Vertrag gemeint sein, von dem ja mancherseits verlautete
, daß er Geheimklauseln enthalte, die der Oeffentlich-
keit geflissentlich vorenthalten würden. Der gehörte Satz
könnte dann etwa als Protest hiergegen aufgefaßt werden,
und es wäre daraus zu schließen, daß zwischen dem Attentatsplan
und der Realisierung des Rapallovertrages ein innerer
Zusammenhang bestanden hat: man hielt den Vertrag
für unehrlich und gefährlich und wünschte den einen der
Kontrahenten zu beseitigen.

Die andere Erklärungsmöglichkeit ergibt sich aus der
großen Rede Helfferichs im Reichstag vom 23. Juni,
dem Vortage des Mordes. Helfferich sprach da bekanntlich
u. a. in schärfster Weise über die deutschen Noten an
Frankreich vom 9. und 28. Mai, in denen, wie er ausführte,
alles das zugestanden werde, was die Reparationskommission
verlangt hatte, was jedoch der Reichskanzler am 18. März
im Reichstage offiziell mit Schärfe zurückgewiesen
hatte als „unvereinbar mit dem Selbstbestimmungsrecht
und der Ehre eines großen Volkes". Es handelte sich
dabei namentlich um die Finanzkontrolle, die Deutschland
zu einer regelrechten Entente-Kolonie gemacht hätte.

Es sei jedem überlassen, welche dieser Erklärungen
er für annehmbarer hält.

Traum 2 zeigt die Verwirklichung des Mordplanes. Der
Ort Rathenow steht symbolisch für den Mann Rathenau,
dessen Name ja übrigens zweifellos auf den gleichnamigen
Ort zurückgeht. Der Ort liegt „rückwärtsu, d. h. der
Mann ist gewesen, er ist nicht mehr, er ist tot. Das
Auftreten des verstorbenen Vaters als Psychagoge ist typisch
für viele solcher Träume, die kommende Todesfälle zum
Gegenstande haben. Auch die Landschaft ist bildlich zu
verstehen; Sandkuppen fallen zum Wasjser ab, — Sand ist
steril, trägt kein Leben, und Wasserträume haben von
jeher eine nahe Beziehung zu Krankheit und Tod. Wir
haben also eine ungemein bezeichnende Häufung von Todes-
symbclen. Auch der Wortlaut der gehörten Redensart:
„Dort liegt Rathenow V ist entsprechende Symbolik. Ebenso
wie von einem Orte, kann man dies ja von dem Manne
sagen, der tot daliegt.

Halten wir daran fest, daß es sich hier nicht um Pro-
phetie zu handeln braucht, sondern daß beide Träume
als räumlich-hellseherisch gelten können, so muß diese Auf-


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