Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 600
(PDF, 191 MB)
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600 Psydhische Studien. XLIX. Jahrg. 11. Heft. (November 1922.)

Astronom Camille Flammarion auf S. 44 ff. an der Hand instruktiver
Zeichnungen in scharfsinniger Weise nach, daß nicht Herschel bezüglich
des Laufes der Satelliten des Uranus sich geirrt hat, sondern daß
der Irrtum auf der Seite des „Geistesf" war, und daß tatsächlich jene
Trabanten von Osten nach Westen laufen. Uebrigens ist der Umstand»
daß eine derartige Mitteilung inhaltlich unzutreffend ist, an und für
sich kein Beweis für deren amnestischen Ursprung, denn es ist —
die Richtigkeit der spiritistischen Hypothese vorausgesetzt — nicht
einzusehen, aus welchem Grunde die „Geister" über ein außergewöhnliches
Wissen verfügen oder gar allwissend sein sollten.

Unter dem Titel: ,,Moderne Theosophie" erschien kürzlich von
Prof. Ludwig eine Studie über Theosophie, die von Dr. Freudenberg
im 5. Hefte dieser Zeitschrift besprachen wird. , Da mir nicht alle
neuerschienenen Arbeiten auf diesem Gebiet zur Verfügung stehen,
muß ich mich an das erwähnte Referat halten, aus dem hervorgeht,
daß nach dem Verfasser die Theosophie auf Imagination, auf träumerischem
Insichversenken und auf künstlicher Ausbildung von Halluzination
beruht Ich möchte nun an Herrn Prof. Ludwig die Frage stellen,
auf welche theosophischen Schriften! dieses Urteil begründet ist, wozu
mich der Umstand veranlaßt, daß Prof. L. in katholischen Kreisen sehr
angesehen ist und offenbar als „Autorität" auf diesem Gebiet angesehen
wird. Ich hörte neulich Dr. R. Steiner, der ja für viele, wenigstens
ältere Leser der Ps. St. diese Richtung schlechthin verkörpert,
in einem Vortrage, der in Dresden vor mehreren tausend Zuhörern
gehalten wurde. — Das erste, was er betonte, war, daß seine Theosophie
oder Anthroposophie nichts mit verschwommener Mystik, Sichversenken
usw. zu tun habe, sondern daß sie lediglich als Intellektualismus
aufzufassen sei. Hat Prof. Ludwig überhaupt Steinersche Schriften
gelesen? Dann würde er zu der Meinung gekommen sein, daß
Steiners {Erkenntnistheorie eben alles andere ist als Gefühlssache,*
sondern daß sie nur in der Verlängerung der parapsydiologisch festgestellten
Tatsachen liegt, wie ich in der Besprechung des Kuhnschen,
Buches (Theosophie und Anthroposophie) 48. Jahrg. 7. Heft, Juli 1921
ausgeführt habe. Eine Widerlegung dieser Feststellungen ist bis jetzt
ausgeblieben, warum entschließt man sich von wissenschaftlicher Seite*
nicht endlich einmal, diesen Weg zu gehen? Bereits haben dem Okkultismus
fernstehende Zeitschriften (z. B. die Theologische Literaturzeitung,
46. Jahrg. 25. 26. p. 330) darauf hingewiesen, daß mit Skizzen aus dem
Leben bedeutender, Persönlichkeiten der Theosophie, die manches
Pikante wie von H. Blavatsky enthält, nichts erreicht wird, sondern
daß es sich dabei alkin um die Frage handelt, was diese erweiterte
Erkenntnis auf Grund unserer jtetzigen Feststellungen Berechtigung
hat. Was die Re'inkarnationslehre betrifft, so ist sie nachgerade so oft
widerlegt und bewiesen worden, daß ein Urteil, das sich nur auf
logischen Schlüssen gründet, von vornherein ergebnislos zu sein scheint,
und es ist bezeichnend, daß auch hier rein wissenschaftliche Fachzeitschriften
bereits auf den allein möglichen Weg hingewiesen haben,
um hier zu einem Ziele zu kommen: den Somnambulismus, wie er
besonders in dem Werke von De Rochas: „Die aufeinanderfolgenden
Lebefn" behandelt worden ist. Der Fehler, Personen an Stelle der
Sache selbst zu setzen, hat also nicht nur die Theosophie 9elbst in
Verruf gebracht, sondern ist ebenso auch auf selten ihrer Gegner
zu finden — auf diese Weise verbaut sich die ganze wissenschaftliche
okkulte Forschung alle Fortschrittsmöglichkeiten.

Ich selbst bin nicht Theosoph und stehe auch der bewußten Geheimschulung
vollkommen fern — was daraus für den einzelnen, besonders
für die Erziehung zu entnehmen ist, habe ich in einer dem-


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