Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 601
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Meinungsaustausch.

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nächst erscheinenden kleinen Schrift (die Entwicklung* der seelischen
Kräfte im Menschen. Die Bedeutung des Okkultismus für Erziehung"
und Unterricht) auseinandergesetzt. Es bleibt die Tatsache bestehen, daß
einstweilen die Aufklärungsarbeit, die in dieser Hinsicht von Vertretern
der offiziellen Wissenschaft geleistet worden und die auch in der
bekannten Sammlung: Aus Natur und Geisteswelt (Bärwald und Bruhn)
veröffentlicht worden ist, ungenügend ist — möge dafür den wirklich
auf Tatsachen beruhenden, iguten Facharbeiten auf diesem Gebiete,
wie sie in letzter Zeit auch in Deutschland erschienen sind, eine weite
Verbreitung beschieden sein. Studienrat H. H ä n i g.

Die sich im Grabe herumdrehen - l Dr. med. Franz Freudenberg
macht uns auf folgendes aufmerksam:

Nicht selten stößt man auf die Redensart: „Ich habe das und das
gesehen und es ist unwidersprochen geblieben. Also muß es wohl
wahr Sein." Nun enthält das im Altmannschen Verlag im Jahre 1921
erschienene Buch von P. Schrönghamer-Heimdal: „Der geistige Mensch"
eine Behauptung so ungeheuerlicher Art, daß sie, wenn sie wirklich zutreffen
sollte, eine umfassende Untersuchung auf das dringendste erfordert
.

Die in Rede stehende Stelle lautet: „Daß diese Rückkehr (der Seele
innerhalb einer gewissen Zeit in den Körperleib) keine Fabel oder
bloße Einbildung, sondern eine Erfahrungstatsache ist, darüber kann
jeder Totengräber Auskunft geben. Jeder Totengräber weiß,
daß nicht wenig Leichname bei der Wiederausgrabung
statt auf dem Rücken auf dem Antlitz liegen,
daß also während des Begrabenseins eine Umkehrung
des Körperleibes stattgefunden hat. Wer oder was hat
diese Umkehrung bewirkt? Der geistige Mensch, der sein „verfallenes
Hau s" wieder aufgesucht hat, um neu, wenn vielleicht auch nur kurze
Zeit, darin zu wohnen. Wir haben ja das Sterben schon als einen
Kampf zwischen dem Ich und dem Es um den Körperleib geschildert.
Solch ein Mensch ist also tatsächlich erst im Grabe gestorben, sei es,
daß er neuerdings in seinen Körperleib zurückgekehrt ist, oder sei es,
daß er als Scheintoter beerdigt wurde. Sowohl für den einen wie für
den anderen Fall wissen Volksmund und Schrifttum zahllose Beläge
anzuführen."

Für die von ihm behauptete Umlagerung nicht weniger Leichname
im Sarge gibt uns also der Verfasser ausschließlich zwei Erklärungsmög-
Uchkeiten: Rückkehr der Seele in den toten Leib oder Lebendigbegraben -
werden eines Scheintoten. Die erste Annahme ist reichlich phantastisch
und zeugt nicht von einer hohen Einschätzung seines Leserkreises.
Die zweite aber ist geeignet, weite Kreise zu beunruhigen. Zwei ihm
bekannte Fälle führt der Verfasser an, in denen der Tod amtlich (also
wohl nicht ärztlich) beglaubigt worden war. Im erstgenannten Falle
erwachte der vermeintliche Tote im Leichenhaus; der zweite Fall beweist
nichts. Der hoch auf Blumen aufgebaute offene Sarg scheint von
seinem Gestell herabgerutscht zu sein und die Leiche herausgeschleudert
zu haben, wobei durch das Umfallen einer Kerze ein Zimmerbrand entstand
. Mit einer Umkehr der Leiche im geschlossenen Sarge, was nach
dem Wortlaut des Verfassers jeder Totengräber nicht wenige Male
beobachtet haben soll, haben beide Fälle also nichts zu tun. Das aber
ist der Punkt, dem ich bis auf weiteres den lebhaftesten Widerspruch
entgegensetze und der dringend einer Nachprüfung bedarf.

Zunächst sei zur Beruhigung von Lesern des Sehr.-tischen Buchesf
gesagt: Die ärztliche Feststellung des eingetretenen Todes ist eine absolut
sichere. Die Möglichkeit des Lebetidigbegrabenwerdens ist bei
ärztlicher Kontrolle vollkommen ausgeschlossen. Aber zunächst handelt

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