Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 605
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Zeitschriftenschau

605

heit der letzteren mit metapsychischen Prüfungen *), indem sie statt
das Zustandekommen von Manifestationen zu fördern, diese vielmehr in
zwei Fällen, als sie aufzutreten begannen, gewaltsam unterdrückten
. Zudem war das Medium von vornherein schlecht disponiert,
und Frau Bisson trägt allein die Verantwortung dafür, daß es sich unter
diesen Umständen überhaupt zur Prüfung stellte. Wären Prof. Richet
oder Dr. Oeley vorher darüber befragt worden, so würden beide entschieden
abgeraten haben.

Im übrigen betonen alle unparteiischen Blätter, daß der Mißerfolg
nichts beweise, da in der Sorbonne genau dieselben Vorsichtsmaßregeln
angewendet worden seien, als diejenigen, bei denen von Sdirenck-
Notzing, Richet und Geley positive Erfolge gesehen hätten. Allein diese
seien daher entscheidend. — Frendenberg.

*) Ich kann mir nicht versagen, den Wortlaut des Briefes hierher
zu setzen, den Prof. Richet an Dr. Oeley gerichtet hat, nachdem dieser
in der Revue metapsychique die Gründe auseinandergesetzt hatte, warum
die Versuche in der Sorbonne mißlingen mußten, daß dagegen die erzielten
positiven Ergebnisse bei den früheren Prüfungen, unter den
gleichen Bedingungen angestellt, absolut unanfechtbar und beweiskräftig
seien. Dieser Brief ist seinen Kollegen von der Sorbonne gegenüber
ein Meisterstück feinster Ironie, indem er sie in der höflichsten Form
als Beobachter lobt, dagegen über sie als Experimentatoren schweigt
und es anderen überläßt, darauf hinzuweisen, wie jene Herren in zwei
Fällen beginnende Ektoplasmenbjldung gewalttätig unterdrückten.
Das einemal dadurch, daß ,sie in dem kritischen Moment Blitzlicht
auf das Medium losließen, und das zweitemal, daß einer der Herren
dem Medium an die Gurgel sprang und es halb erstickte. Der Brief
aber lautet:

„Liebei Freund! Ich habe Ihren in jeder Beziehung vollkommenen
Auseinandersetzungen nur ein Wort hinzuzusetzen. Ich kenne meine
Freunde Lapicque, Pieron und Laugier (die drei Prüfer), alle drei
ausgezeichnete Physiologen, zu gut, um sie einer ungenügenden Beobachtung
oder einer vorzeitigen Schlußfolgerung für fähig zu halten.
Sie sind absolut tadellos. Sie haben beobachtet, sie haben nichts gesehen
und alsdann gesagt: „Wir haben nichts gesehen." Sie konnten
nichts anderes sagen. Und ich billige ihre Erklärung entschieden und
ohne Vorbehalt.

Aber die Tagespresse, blind und unwissend wie immer, hat in
ihrer Dummheit sofort den Schluß daraus gezogen: „Weil sie nichts
gesehen haben, hat es nie etwas gegeben." Ich überlasse es den Gelehrten
, auf diese sonderbare Logik selber zu antworten.

Im übrigen gibt es im Reiche der Wissenschaft keine Autorität.
Ich habe den allergrößten Respekt vor der Sorbonne; aber ich kann
nicht vergessen, daß die Vorgänger meiner ausgezeichneten Freunde*
Lapicque und Pieron die Jungfrau von Orleans verbrannt haben. , Die
Sorbonne kann sich also gelegentlich täuschen. Lapicque und Pieron
aber haben sich hier nicht getäuscht. Sie haben nichts gesehen, weil
es nichts zu sehen gab. Das haben sie gesagt und sie haben recht gehabt
. Lassen wir also die Gelehrten, seien es die von der Sorbonne
oder andere, ihre methodischen Studien verfolgen, ohne uns darum
zu kümmern, was das gewöhnliche Publikum, das vulgum pecus, sagen'
und denken mag.

Es ist bedauernswert zu sehen, wie unsere Untersuchungen aus
dem Frieden des Laboratoriums heraustreten, um besprochen, gedeutet
und entstellt zu werden von den Journalistchen, die beim Frühschoppen
die „Vermischten Nachrichten" und das „Tagesecho" redigieren.

Empfangen Sie, teurer Freund, die Versicherung meiner Hochschätzung
/* — Richet. —


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