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606 Psychische Studien. XL1X. Jahrg. 11. Heft. (November 1922.)
Tagespresse.
Der Gedankenanalysator. Auf Qrund einer Korrespondenz-Notiz
aus London bringen verschiedene Zeitungen die Mitteilung: „Einer
der bedeutendsten englischen Fachmänner auf dem Gebiete der drahtlosen
Telegraph^, F. Lloyd, teilte in einem in Sheffield gehaltenen!
Vortrage mit, daß les in naher Zukunft möglich sein werde, di<d
Gedanken eines Menschen ebenso wahrnehmbar zu machen, wie das
gesprochene Wort. Denken ist, wie Lloyd erklärt, eine bewußte Handlung
, die von tastbaren Energieäußerungen begleitet ist; sobald wir
über die notwendigen feinen Instrumente verfägen, werden wir die
„Klänge" wahrnehmbar machen können.. William Crookes beschrieb
die Denkkraft wie eine Art Wellenbewegung, die mit den drahtlosen
Wellen verwandt ist. Die Wissenschaft analysierte verschiedene Formen
der Wellenbewegung, wie Licht, Wärme, Klang usw. Die letzte Entdeckung
war die der drahtlosen Wellen; der folgende Schritt ist die
Entdeckung der Gedankenwellen." — Die Sache ist natürlich nicht
neu, denn die Veränderungen des Cittam werden schon im Yogha-
Leitfaden des Patänjali gelehrt. Der Yoghi verfolgt sie ohne Apparat
Sollte dieser inzwischen erfunden sein, so würde sein Gebrauch den
Okkultisten sehr interessieren.
Vom Büchertisch.
Clans, Prof Dr. Adolf. Dämonen und Himmelsboten als geistige
Führer der Menschheit. 8°, 49 S. Baum Verlag, Pfullingen.
Verfasser betont zwar, daß das Heft die Frage „nicht in romanhafter
Form" behandeln, sondern sich „in ernster wissenschaftlicher
Weise" damit auseinander setzen soll. In Wahrheit leistet die Abhandlung
aber das Menschenmögliche an unwissenschaftlicher Kritiklosigkeit
, was ein schwärmerischer Offenbarungs-Spiritist mit humanistischer
Bildung erreichen kann. Seine Hauptquelle ist das von der
„Wissenschaft ziemlich totgeschwiegene" Buch von Pastor Kreyher
(Die myst. Ersch. 1880). Wir stehen dem experimentellen Spiritismus,
wie er "etwa von Dr. Quade vertreten wird, nicht feindlich gegenüber,
aber durch derartige Publikationen, bei denen vielleicht der Professortitel
des Verfassers zieht, schädigt sich der rührige Verlag Baum in
seinem Ruf. — „Es war ergreifend für den Verlasser, am 15. September
1918 durch ein Dresdner Medium seine [des Urvaters AdamlJ
Klagen über seinen Sündenfall und seine Ermahnungen zur Liebe zu
hören." Kr.
Feter, Josef. Generalmajor a. D. Psychometrie, Hellsehen in
Raum und Zeit. 8°, 47 S. Joh. Baum Verlag, Pfullingen.
Der Altmeister der okkultistischen Publizistik liefert hier einen
klaren Ueberblick der unter dem ungeschickt gewählten (wie Verf.
bestätigt) Begriff Psychometrie bekannten Leistungen der Medien mit
besondere Berücksichtigung der Experimente des Geologen Den ton*
Verf. beleuchtet auch einige Versuche mit V. Peters u. a. m. Bei den
Erklärungen werden mit wissenschaftlicher Besonnenheit die Ausführungen
Leadbeaters abgelehnt, auch die Hypothesen Dr. Ostys
befriedigen Verf. noch nicht Zur Einführung sei das Heft gern
empfohlen. Kr.
Vieratli, Willy. Die Handlesekunst und das Wahrsagen aus
der Hand. Verlag Koslowsky, Oranienburg 1921. Vierte und vermehrte
Auflage mit 34 Illustrationen und 2 Tafeln im Text.
Unter den zahlreichen Büchern ähnlicher Art kann das vorliegende
mit Ehren bestehen, da namentlich die Kapitel, welche die Formen
der Hand betreffen, sehr fein ausgearbeitet sind. Freudenberg.
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