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Tischner: Prophezeien und Hellsehen. 645
Da es sich also für Herrn Moll gar nicht lohnt, wegen
„mangelnder Fähigkeit"*) in eine Kritik meiner Versuche ein-
wie er mit den Versuchen selbst umspringt, was hier noch
in aller Kürze gezeigt werden soll, wenn ja das bisherige
schon zur Genüge zeigt, daß Moll durchaus keinen Anlaß
hat, auf Grund konstruierter Fehler über seine Gegner den
Stab zu brechen, sondern vor seiner eigenen Tür kehren
sollte, Ko t ik wird von Moll neben anderem damit abgetan,
daß er schreibt „Wie unzuverlässig Kotik ist, möge daraus
hervorgehen, daß er einen andern russischen Autor . . . ganz
falsch zitiert." Wer wie Moll im Glashaus sitzt, sollte vorsichtiger
sein!
Ausführlich beschäftigt sich Moll mit Chowrin, ich
will auf die haarspaltenden Ausführungen nicht länger eingehen
, sondern nur bemerken, daß er sich fast ausschließlich
mit Versuchen beschäftigt, bei denen das Medium mit dem
zu lesenden Brief allein gelassen war. Daß Chowrin auch
Versuche angestellt hat, bei denen von A bis Z jemand dabei
war, wird nur ganz nebenbei in einem anderen Zusammenhange
ermähnt als Kotik von Herrn Moll sein schlechtes Zeugnis
ausgestellt bekommt. Dieselbe Taktik schlägt er bei Wa-
sielewski und Kindborg ein, indem er mit seiner
Kritik bei schwächeren Versuchen nach Anlage und Ergebnis
einhakt; doch gehe ich nicht näher darauf ein, die Herren
werden sich selbst gegen diese völlige Entstellung
ihrer Arbeiten zu .vehren wissen. Hier sei nur gesagt, daß die
Darstellung bei Moll wiederum eine glatte Irreführung erzielt,
und man muß sich wiederum die Frage vorlegen, ist es
„Oberflächlichkeit", „mangelnde Fähigkeit" oder „Unehrlichkeit
", was ihn veranlaßt, gerade schwache Versuche
herauszugreifen, anstatt sich bei den am besten gelungenen
die Zähne auszubeißen. Besonders bei dem Buche von
Wasielewski fragt man' sich, wie es möglich ist, einen derartigen
, einer Fälschung gleichkommenden Bericht zu
bringen. Kein Wort über die Fernsehversuche, die große
Anzahl der völlig unwissentlichen, bei denen die Ergebnisse
weit jenseits dessen liegen, was der Zufall zuwege bringen
kann. In einem Abschnitt über „Deutelsucht" (Seite 73)
schreibt Moll von Wasielewski und Kindborg, daß
die Medien das beschreiben, was sie sehen, und daß man
aus den Beschreibungen die Richtigkeit erkennen „soll".
Dann geht er gerade wieder auf einen schwachen Versuch
Kindborgs, den er „putzig" nennt, ein, ohne nur ein Wort
über gute bei Kindborg und die geradezu glänzenden Versuche
Wasielewskis zu sagen, bei denen der Gegenstand
*) bezieht sich natürlich diesmal auf die meinige. T.
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