Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: 652
(PDF, 191 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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652 Psychische Studien. XLIX. Jahrg. 12. Heft (Dezember 1922.)

(

Allgemeine Rundschau«

Der Sinn der deutschen Mystik war das Thema eines
Vortrages von Konsistorialrat Dr. Siedel im Literarischen
Verein zu Dresden. Er leitete die deutsche Mystik aus der
Mystk der Hellenen her, die schwerer am Leben trugen,
als man gemeinhin denkt. In die Mönchsorden, die auf
hellenistischem Kulturboden entstanden, geht dies Suchen
nach dem Unendlichen hinter den Dingen über das Weltthema
des Mittelalters. Thomas von Aquino steigt in seiner
Theorie von der natürlichen Erkenntnis über die Stufe des
Glaubens bis zum ungeheuren Erleben Gottes. Weiter ringt
sich der deutsche Schüler des Italieners, Meister Eckart.
Er sieht im Urgrund das allgemeine Sein, das sich selbst
denkend erfaßt in der Dreiheit von Gedächtnis, Verstand
und Willen, und diese drei in Schaffen umsetzt. Der Mensch
aber kehrt über die geschaffene Kreatur, in der sich der
Gedanke der Gottheit bezeugt, in ihre tiefste Wesenheit
zurück. — Nach dieser Einführung sprach er von den
Wegen, auf denen der Mensch des Mittelalters die Vereinigung
der Seele mit Gott, ihre Vergottung, suchte. Auch
hier wurde vielfach in der Askese ein Weg des Orients
betreten, um den anfangenden und zunehmenden Menschen
zur Vollendung zu führen. Daß die deutsche Mystik den
Lohngedanken abwies, das Gute um des Guten willen forderte
, zeugt von ihrer religiösen Höhe.

Ueber Okkultismus und Wissenschaft sprach Anfang
Oktober in Darmstadt Dr. Ferd. von Gerhardt von der
Universität Frankfurt a. M. zum Besten der Darmstädtcr
• Blindenwerkstätte. Der Redner konnte sich bei der Fülle
des Stoffes, wie er selbst erklärte, nur auf „Andeutungen*'
beschränken. Ob der Vortrag, der wohl absichtlich dem
populären Verständnis in sehr ausgedehntem Maße angepaßt
war, einen „hartgesottenen" Skeptiker wirklich bekehrte
, möchten wir zwar bezweifeln, jedenfalls dürfte er
manchem, der diesem Problem bisher .völlig fern stand,
wertvolle Anregung gebracht haben. Nur einige besonders
interessante Einzeltatsachen seien hier aus dem Vortrage
wiedergegeben. 1 Der Redner trat zunächst als Voraussetzung
des „Okkultismus** in entschiedener Weise für die
Annahme einer „Seele", eines „Immateriellen", ein,
ebenso auch für das Dasein eines obersten seelischen Prinzips
, mag man, es nun „Gott", „Allseele", „Pan" usw.
nennen. Die „Psychosophie" oder „Parapsycholog'e", ein
neuer Wissenszweig, zeigt uns den Zusammenhang zwischen
uns und dem Kosmos, ein Gebiet, das jenseits unserer Sinne


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