Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: I
(PDF, 191 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Beilage zum Maiheft 1922 der Psych. Studien

XLIX. Jahrgang.

Vom Büchertisch.

Die Herren Rezensenten werden im Interesse der Leser gebeten, Buchbezeichnung
, Umfang und Preis möglichst vollständig und in der hier üblichen
Anordnung mitzuteilen.

Dr. W. JacoM, Abteilungsarzt der psychiatrischen Universitätsklinik zu
Jena: Die Ekstase der alttestamentlichen Propheten
. München und Wiesbaden, Verlag von J. F. Bergmann 1920.
62 Seiten. Preis 9 M. Lex. 8° 9 M. (Grenzfragen des Nerven-
und Seelenlebens H. 108.)

Verfasser legt hier eine sehr anregende und lesenswerte Arbeit einem
größeren Publikum vor. In den geschichtlichen Darlegungen folgt er den
Ergebnissen der modernen theologischen Forschung, wie sie sich in den
Namen Baentsch, Cornill, Oreßmann, Ounkel, Hölscher, Kautzsch, Marti,
Schmidt verkörpert. So erhalten wir ein anschauliches Bild des Gegenstandes
. Das Charakteristikum des Propheten wird in der Ekstase gefunden
(S. 3). Das wird zunächst (S. 7 ff.) an den alten nebfim oder
Tatpropneten mit ihren roheren Formen und Mitteln der Ekstase, sodann
(S. 14 ff.) an den späteren oder Schriftpropheten mit ihrer mehr geistigen
Art des näheren vorgeführt. Bei den letzteren treten als Momente des
prophetischen Enthusiasmus die folgenden drei auf: Zwangs Wahrnehmungen
(S. 18 ff.), Zwangsreden (S. 25 ff.), Zwangshandlungen (S. 28 ff.). Die
Zwangswahrnehmungen sind Halluzinationen, besonders Visionen und
Auditionen. Zu zweien der hier und sonst häufiger angezogenen Visionen
ist folgendes zu bemerken: Die Berufungsvision des Jesaja wird wiederholt
behandelt (S. 20 und 57). Wenn dort gesagt wird, daß der Prophet
den Rauch, welcher den ganzen Tempel erfüllt, riecht, so ist da mehr
behauptet, als der Text an die Hand gibt. Und wenn an der andern
Stelle zu lesen steht: „Er hört den Lobgesang der Seraphim, die in Holz
geschnitzt über der Bundeslade schweben und Leben gewinnen", so ist
da eine Verwechslung der vom Propheten gesehenen und gehörten Seraphe
mit den auf der Lode angebrachten Keruben untergelaufen. Auf
der Lade nämlich sitzen oder stehen zwei Kerube (2. Mos. 25, 18 ff.),
zwischen (v. 22) oder über (1. Sa. 4, 4: Ps. 18, 11; Hesi 9, 8) ihnen
thront Jahwe, während die Seraphe über Jahwe schweben (Jes. 6, 2);
auch ist das Lobsingen nicht Sache der Kerube. In der Vision des
eremia (1, 13—14) mit dem siedenden oder besser überkochenden Topf
alte ich die Angabe „von Norden her" nicht für ursprünglich, sondern
erst aus der Erklärung der Vision in diese eingedrungen. Es ist sinnlos
, daß ein Topf, welcher rundherum gleichmäßig aussieht, eine „Vorderseite
" haben und diese obendrein von Norden her zeigen soll! Man
denke sich die Situation in einer Küche! Außerdem vergleiche man v. 13
mit v. 11 und man wird finden, daß die Worte „uphanaw mippenfc
sephotia" als überflüssig nachklappen. — „Die israelitische prophetisch©
Ekstase ist in ihrem Ursprünge auf fremdländische, in Israel nicht bodenständige
Elemente zurückzutühren". Ihr Ursprung wird in Kleinasien,
und Syrien gefunden (S. 33 ff.). Im alten Babylon, Aegypten und Arabien
soll die Ekstase unbekannt gewesen sein. Es muß etwas wie ein reli-

fionsgeschichtliches Dogma dahinterstecken, wenn behauptet werden
ann: „Wohl kennt der alte Araber den Zustand des sag, den Zustand
der Besessenheit, in welchem der Wahrsager (kahin) und der Dichter
(sa%) geheimnisvolle Worte zu sprechen imstande ist; aber es geht nicht
an, diese Besessenheit mit prophetischer Ekstase in eine Linie zu stellen.
Auch die arabischen Kulttänze . . . haben mit den ekstatischen Tänzen
. . nichts zu tun". Wenn (S. 37 f.) gesagt wird, daß die Ekstase noch

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