Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: III
(PDF, 191 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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III

vorspiegeln, die entweder in die Zukunft oder aber auch an einen fernen
Ort im Räume verlegt werden" (S. 55). „Im Gegensatz dazu erscheinen
gewöhnlich Träume als unmittelbare Erlebnisse und ihre Bilder gehören
wie alle normalen Erlebnisse der Gegenwart an" (S. 56). Diese
Bestimmungen sind glattweg falsch. Träume führen uns ebenso in ferne
Zeiten (namentlich zurück) wie in ferne Räume. Visionen spielen sich
primär sogar in der räumlichen wie zeitlichen Gegenwart des Visionärs
ab. Man kann also auf Grund der Wundtschen Definitionen gar nicht
die Frage entscheiden: „Waren die Visionen der Propheten Wachoder
Traumvisionen?" (S. 56). Die Wundtsche Anschauung verleitet
den Verf. sogar zu der ganz wunderlichen, Auffassung der Berufungs-
visioti des Jesaja als einer Fernvision! Liegt es doch viel näher, anzunehmen
, daß der in Jerusalem wohnende Prophet siein Gesicht bei
einem Besuch im Tempel gehabt hat, diesen also in der Vision mitgesehen
hat. Die vermeintliche zeitliche Ferne, welche sich ihm hier
öffnet, der Blick in die messianische Zukunft, erweist sich literarisch
leider als höchst verdächtig. Dagegen betrifft der wirkliche zeitliche
Vorgang, welcher Inhalt der Vision ist, die Gegenwart, nämlich die
Berufung des Propheten. Wenn Wundt ferner sagt: „Die regelmäßige
Begleiterin der Wachvision ist die Ekstase" (S. 56), so stimmt das
wieder nicht. Denn Wachvisionen treten auch außerhalb des ekstatischen
Zustandes auf. Verf. sucht dann eine Reihe von Wachvisionen und
Wachvisionären vorzuführen, während er keinerlei Beispiele für Traumvisionen
beibringt. Er wird sit übergangen haben, weil sie nicht zur
Ekstase gehören; aber sie hätten das Bild vervollständigt. Zum Schluß
sei noch beklagt, daß öfter antikf und moderne Eigennamen falsch
geschrieben sind (z. B. Giesbrecht S. ö, A1; E. Mayer, Firmicjus
S. 33 unten; de Syria dea, passim), daß unrichtige Verbalformen,
gebraucht werden (z B. frägt, passim), und daß die Anordnung
des Stoffes nicht immer klar durchgeführt ist. Doch diese Schönheitsmängel
sollen den sachlichen Wert der anregenden Arbeit nicht
herabsetzen.

Königsberg (Pr.). Prof. Lic. Dr. Hans Rust

Dr. med. H. W. Zahn, Die okku1 lte Frage. Nervenarzt in Baden-
Baden. Diessen vor München. Verlag Jos. C. Huber 1921. 60 S.
Oktav. Preis geh. M. 8.—.

Ein kleines, aber interessantes Heft als Vorbereitung einer kommenden
größeren Arbeit Es ist erfreulich, daß Mer wieder ein Arzt, unbekümmert
um die noch entgegenstehende Meinung seiner meisten Beruf
sgenossen, offen für die Tatsächlichkeit der bislang okkulten Erscheinungen
eintritt und die Ergebnisse seiner zehnjährigen Forschertätigkeit
niederlegt.

Nach einem geschichtlichen Ueberblick hören wir die Ansichten
eines psychologisch geschulten Arztes über die Bedeutung des Unbewußten
, über Aulomatismen, Kristallvisionen, Einengung des Bewußtseins
im Dämmerzustand, Nachtwandeln, Somnajnbulhypnose, Träume,
Hellsehen und Gedankenübertragung, der nach einigen Worten über
Betrug und Selbsttäuschung zu seinen eigenen Versuchen übergeht, die
er mit einem Medium, einer jungen Nürnberger Dame, in den Jahren
1917 und 1918 anstellte, als er ein Nervenlazarett in Erlangen leitete.

Die Erfahrungen des Verf. beziehen sich auf die Bewegung von
Gegenständen ohne Berührung, auf Klopflaute und Lichterscheinungen.

Dr. Zahns Hauptarbeit betrifft die psychometrischen Versuche
, von denen er eine Anzahl anschaulich schildert und die wohl
alle als gelungen zu bezeichnen sind. Sie sind wert, die wissenschaftlichen
Kreise ebenso wie die Arbeiten von Tischner und Wasiliewski
zu beschäftigen. Dr. med. P. S ü n n e r.


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