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IV
D. Dr. Ludwig, Hochschulprofessor. Moderne Theosophie.
Oktav, 23 S. München 1921. Verlag Natur und Kultur. Preis M.3.—.
Der allseitig verehrte Verfasser und Mitarbeiter der Psych. Studien
beleuchtet eingehend die theosophischen Lehren Blävatskys, Besants
und Steiners. Auch von den betreffenden Persönlichkeiten entwirft er
kennzeichnende Skizzen,. Besonders ausführlich widerlegt er die Reinkar-
nationslehre. Er gelangt schließlich zu dem Urteil, daß ein stärkeres
Umsichgreifen der theosophischen Propaganda eine Gefahr für unser
abendländisches Geistesleben bedeute'. Die Theosophie beruhe auf
Imagination, auf träumerischem Insichversenken, auf künstlicher Ausbildung
von Halluzinationen. Unsere Kultur aber ruht auf dem wissenschaftlichen
Denken und, Forschen, auf der logischen Begriffsarbeit und
nicht auf phantastischen Einbildungen und unkontrollierbaren Inspirationen
. Wie die Theosophie zum guten Teil die Entnervung und die
politische Schwäche Indiens verschulde, so wäre auch, wenn es den
Theosophen und Anthroposophen gelänge, aus unserer Jugend ungesunde
Träumer, Phantasten und lebensverneinende Aszeten nach indischem
Vorbild zu machen, die Stunde gekommen, wo auch unsere deutsche
Kultur und unser deutsches Volk endgültig unter das Joch seiner Feinde
gebeugt würde. — Freudenberg.
Karl Heise, Okkultes Logentum. Gr. 8°, 97 S. Leipzig 1921.
Verlag von Max Altmann. Preis brosch. 6 M.
Der Verfasser beantwortet die Frage, warum die Kriegsprophezeiungen
der ausländischen Astrologen zutrafen, diejenigen der deutschen
aber nicht, dahin, daß erstgenannte As den Geheimkabinetten der okkulten
Logen inspiriert waren. Seit langer Zeit nämlich, so führt er aus,
beständen pseudo-okkulte Logen, welche die englische Weltherrschaft mit
allen, auch den verwerflichsten Mitteln durchzusetzen suchten. Hinter diesen
„Brüdern vom linken Pfad" stünden in völliger Verborgenheit dunkle
Mahatmas, die Urfeinde der Kinder des Lichts. Den theosophischen
Spekulationen des Verfassers zu folgen, kann hier nicht unsere Aufgabe
sein. In politischer und maurerischer Beziehung scheint er, was Einzelnheiten
betrifft, überraschend gut orientiert. Sehr geschickt weiß er zu
kombinieren, jedoch muten manche seiner Ausführungen phantastisch
an. Den Spiritismus verwirft er, namentlich den ausländischen, von dem er
nachweist, daß er im Dienste Englands steht. Freudenberg.
Theo Eck, Ist Spiritismus Schwindel? Gr. 8°, 167 S.
Hamburg 1921. Weltbundverlag. Preis 20 M., geb. 30 M.
Dem etwas derben Titel und wenig ästhetischen Titelbild entspricht
die burschikose Sprache des Buches. In demselben wird nicht nur der
Spiritismus, sondern der Aberglauben im weitesten Sinne gegeißelt, und
der Verfasser findet dabei manches kräftiges, gutes Wort. Es fehlt
aber auch nicht an grotesken und daher unwirksamen Uebertreibungen
sowie an Urteilen ohne hinlängliche Sachkenntnis. Dieser Umstand
erklärt denn auch wohl den Mut des Verfassers, das von ihm
voi getragene Positive ohne Beweisversuch als allgemein gültig hinzustellen
. So versetzt er uns z. B. unbekümmert als Dogma die vielfache
Wiederverkörperung unserer Seele in Tierleibern. Es ist schwer, sich
unter diesen Umständen einen Standpunkt zu denken, bei dem die
Lektüre des Buches nicht gemischte Gefühle wecken würde.
Freudenberg.
Hermann von Uslar, Die Schieier fallen! Und Weltenrätsel
lösen sich. 8°, 259 S. 1.—6. Tausend. Hamburg
' 1920. Weltbundverlag. Preis eleg. geb. 20 M
Die gut gemeinte und mit offensichtlicher Begeisterung abgefaßte
Schrift eines überzeugten Spiritisten. Es wird darin mancherlei angeführt
, was von bedeutenden Männern zugunsten eines Fortlebens der
menschlichen Individualität nach dem Tode gesagt worden ist, und vor-
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