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getragen, was sich wissenschaftlich dafür überhaupt anführen läßt. Besonders
ausführlich werden Schiiderungen des Sehers Davis von jenseitigen
Zuständen wiedergegeben. Im übrigen dient das vorliegende
Werk als Einleitung zu einem später auszugebenden Buche, welches
die medianim erlangten Eröffnungen des Mediums Margarete, der Ge^
mahlin des Verfassers, enthalten soll, von welch letzterer der vorliegende
Band erst eine selbsverfaßte Lebensbeschreibung bringt.
Freudenberg.
Dr. Erich Bischoff, Fremdwörterbuch der theosophi-
schen Liteiatur. 4. völlig umgearbeitete Auflage. KL 8°,
54 S. Leipzig 1921. Th. Oriebens Verlag (L. Fernau). Preis 8 M.
Die neue Auflage hat eine durchgreifende Umarbeitung erfahren.
Ueberflüssiges ist ausgeschieden, wichtiges Neues aufgenommen. Besonders
willkommen ist die Beifügung des Artikels bei jedem Worte
und die Neuaufnahme der Terminologie der christlichen Mystiker.
Freudenberg.
H. von Gumppenberg, Philosophie und Okkultismus. Verlag
Rösl, München. Preis M. 10.—.
Der Verfasser entwickelt erst in scharfsinnigen dialektischen Ausführungen
eine Weltanschauung des Illusionismus, er kommt zu Ansichten
, die vielfach Aehnlichkeit haben mit den Anschauungen Fech-
n e r s, er nimmt eine Stufenfolge von Wesen an, die teilweise miteinander
identisch sind. Auf dieser Grundlage bespricht er dann die okkultistischen
Phänomene; bei der Streitfrage „Animismus oder Spiritismus
?" kommt er zu der Entscheidung, daß weder die eine noch die
andere Ansicht die ganze Wahrheit bietet, sondern daß es sich bei diesen
fremden Intelligenzen um Persönlichkeiten Verstorbener handelt, die
teilweise mit dem Medium identisch sind, so daß also sowohl die
animistische als auch die spiritistische Auffassung in gewissem Grade
recht hat. Allerdings handele es sich vielfach um niedere, minderwertige
Persönlichkeiten und nicht um die großen Toten, die vorgeblich
anwesend sind. Daher denn auch der viele Unsinn, der so oft
produziert wird. — Es ist klar, daß ein «solcher Standpunkt des Illusionismus
in ähnlicher Weise wie der in gewisser Weise verwandte des
transzendentalen Idealismus es in vieler Hinsicht leichter hat, so sich
mit den okkulten Erscheinungen in positivem Sinne auseinanderzusetzen,
als z. B. der kntisdhe Realisfmus, jund so wird vielleicht mancher Okkultist
gerade deshalb geneigt sein, dem Standpunkte jiäher zu treten, jedoch
bildet das Buch in seiner scharfen, abstrakten Logik keine ganz leichte
Lektüre. T i s c h n e r.
Dr. Fritz Giese, Deutsche Psychologie, Arbeitenreihe. Verlag Wendt
und Klauwell, Langensalza.
Die zwangslos erscheinenden Hefte bilden zu je sechs einen Band,
jedes Heft 4—6 M., das Ganze hat zeitschriftenäjhnlichen Charakter. —
Die „deutsche Psychologie" nimmt sich in glücklicher Weise gerade der
Gebiete an, die die anderen einschlägigen Zeitschriften zu vernachlässigen
pflegen, indem sie besonders Beiträge aus den Gebieten der
Massen-, Religions-, Völker- und Gesellschaftspsychologie bringt, und
auch Arbeiten aus den Gebieten der Psychotedmik, Pädagogik, der
Medizin (Psychoanalyse) usw. veröffentlicht. Das mir vorliegende Heft
enthält einen außerordentlich interessanten Beitrag über das Farbenhören
von S a d g e r, in dem bei einem psychoanalytischen Patienten der
enge Zusammenhang dieser Eigenschaft mit sexuellen Kindheitserlebnissen
nachgewiesen wird' Ein weiterer Aufsatz macht mit dem
sexuellen Leben der Blinden bekannt, er entwickelt in sehr instruktiver
Weise die Eigenheiten des Sexuallebens der Blinden aus dem Milieu
(Blindenanstalt) und dem fehlenden Gesichtssinn, samt den dadurch
bedingten psychischen Ebenheiten. Weiter behandelt der bekannte
Blinden forscher v. G e r h a r d t die Weltanschauung* der Blinden; wir tun
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