Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
49. Jahrgang.1922
Seite: X
(PDF, 191 MB)
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suchen sollen, ob diese Erscheinungen durch Elektrizität
oder durch irgendeine andere motorische Kraft hervorgebracht
wurden —- die Gelehrten fanden keine Erklärung.

Die Experimente und Sitzungen in den Tuilerien hatten,
wie man sich denken kann, die allgemeine Neugierde erregt,
und alles wollte Home sehen. Da er in guten Verhältnissen
lebte, konnte man ihn nicht einfach kommen lassen, wie
irgendeinen Professional, sondern man mußte sich durch
Vermittlung dritter Personen an ihn wenden, die dann von
ihm die Erlaubnis verlangten, diese oder jene von ihren Bekannten
bei einer Sitzung einzuführen.

Auf diese Weise arrangierte der Prinz JoachimMurat,
einer unserer Freunde, eine solche Sitzung, an der wir
teilnehmen sollten; sie fand bei Mr. und Mme. Jauvin
d'Attain ville statt, die in der Rue de la Paix wohnten.

Mme. Jauvin d'Attainville, die sehr fromm war
und sich durch die Home sehen Experimente keineswegs
angezogen fühlte, sie vielmehr als eine Art Teufelswerk
ansah, weigerte sich anfangs, den Spiritisten bei sich zu
empfangen. Man konnte sie nur dazu überreden, indem
man ihr mitteilte, daß Home, weit entfernt, irreligiös zu
sein, sich im Gegenteil etwas darauf einbildete, ein guter
Christ, und sogar ein guter Katholik zu sein, und zwar in
dem Maße, daß er einst in eine Russin verliebt — es war
eine Fürstin, deren Name mir entfallen ist — und m der
Absicht, sie zu heiraten, von ihr, die ihn gleichfalls liebte,
verlangle, daß sie sich zum katholischen Glauben bekehre,
was sie auch tat.

Sie war lungenkrank, und während der letzten zwei Jahre
ihres Lebens sah sie — oder behauptete sie zu sehen —
eine Frau, die, mit einem langen weißen Schleier bedeckt,
täglich an ihrem Lager erschien und ihr den Schleier zeigte,
der stets kürzer wrurde. Diese Frau sagte ihr: ,,Wenn der
Schleier einmal nur mehr bis zu meinem Gesicht reichen
wird, dann ist der Tod nahe. An dem Tage, wo du mein
Antlitz siehst, wirst du deinen letzten Seufzer aushauchen!"
— Als nun die Sterbende jenen Eid auf die Hostie abgelegt
hatte, blieb sie einige Augenblicke still, dann versuchte
sie sich zu erheben, öffnete die Augen weit, und indem sich
ein seliges Lächeln über ihre Züge verbreitete, rief sie aus:
„Ah! — jetzt sehe ich sie", und verschied.

Dies ist wörtlich von dem Priester erzählt worden, der
ihr in den letzten Augenblicken zur Seite stand. Ich erspare
mir jeden Kommentar — ich erzähle einfach, was
glaubwürdige Personen mir wiederholr berichtet haben —
und komme nun auf die Seance bei Mr. und Mme. Jauvin
d'Attainville zurück.

Das Appartement war sehr geräumig, bequem, sogar
reich möbliert und taghell erleuchtet. Ich betone diesen


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