Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 23
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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Kröner: Die Untersuchungskommission d. Berliner psychol. Gesellschaft 23

zwischen Okkultismusforschern uiid Wundersüchtigen oder
Geschäfts-Okkultisten ist oft und scharf genug gezogen
worden.

Es scheint nun in der Tat, daß der Ausschuß das Pech
hat, nur den psychopathischen Ausschuß der Medien unter
die Lupe bekommen zu haben.

Weiterhin die Versuchsanordnung: Molls Steckenpferd
ist eine Anordnung, die das reine Hellsehen beweisen soll.
Der verhüllte Gegenstand ist dabei nach Art und Inhalt
keinem lebenden Menschen bekannt, also auch dem Ver
Suchsleiter nicht. Daß diese Versuche nicht glücken können,
habe ich bereits vor eineinhalb Jahren in den psychischen
Studien vorausgesagt, weil es meines Erachtens — und diese
Ansicht setzt sich in okkultistischen Kreisen immer mehr
durch — ein echtes Hellsehen in dem geforderten Sinne
nicht gibt, sondern nur eine Telepathie, d. h. das Kommunizieren
von Vorstellungsinbalten verschiedener Personen. Der
sogenannte Hellseh versuch kann nur glücken, wenn irgendein
Mensch — er braucht unter Umständen bei der Sitzung
gar nicht zugegen zu sein — den verborgenen Gegenstand
kennt, weil das Resultat dann eben aus dem Bewußtsein oder
Unterbewußtsein des Mitwissers telepathisch erfühlt, nicht
aber etwa durch eine Hülle hindurch direkt „hellgesehen"
wird. ^Siehe die Versuche Brucks.) Hat Herr Moll dieser
Art die Unwahrscheinlichkeit der Hellseh-Hypothese erhärtet
— und seine Verdienste um die Methodik und die
Aufdeckung von Fehlerquellen sollen nicht verkannt werden

— warum reitet er dann diese Versuchsanordnung tot,
geht nicht endlich einen Schritt weiter und macht einmal
den telepathischen Versuch?

Freilich auch dann dürfte Moll schwerlich Glück haben,
denn Telepathie ist nur zwischen Medien und ganz bestimmt
veranlagten, meist mit dem Medium eingeübten Personen
möglich. Herrn Molls und seiner Kollegen im Ober- oder
Unterbewußtsein negative Einstellung und ihre fehlende
Einübung mit dem Medium — die unter Umständen Monate
dauern würde — macht die betreffenden Herren zu sehr
ungeeigneten telepathischen Sendern, auch wenn sie sich
äußerlich den Versuchsbedingungen der Medien anzupassen
suchen und ehrliches persönliches Entgegenkommen zu
zeigen bemüht sind. Diesen Sachverhalt scheint Herr Moll
dunkel zu ahnen, deshalb begibt er sich wohlweislich gar
nicht erst auf das schlüpfrige und schwierige Gebiet der
Telepathie, sondern läßt es dabei bewenden, die tatsächlich

— meist ohne es zu wissen — telepathisch arbeitenden Medien
durch seine Hellseh ver Suchsanordnung hereinzulegen.
Allerdings kann den betreffenden Experimentatoren der


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