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40 Psychische Studien. L. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1923.)
nach, daß der Mißerfolg bei den 15 mit Eva C. durch fünf Professoren
der Sorbonne im April abgehaltenen Sitzungen sich damit erklärt, daß das
Medium krank war.) Die Analogie der Experimente des „Institut
generai ps) chologique" (mit Eusapia Paladino 1905—1907) mit denen
des Institut metaps. intern, (mit Eva C. und Franek Kluski). — Die Hypothese
taktiler Hyperästhesie bei den Versuchen des Hellsehers Össo-
wieeki, von Prof. Ch. Richet. — Das Werk von W. J. Crawford, von
Rene Sudre. — Neue Serie von Abgüssen materialisierter Gliedmaßen,
durch Franek Kluski (mit sechs Photogravurer von Händen), von
Dr. G. Geley. Einwirkung desselben polnischen Mediums auf die Magnetnadel
. — Der zweite internationale Kongreß zu PSris 1923. (Das deutsche
Komitee besteht aus den Herren Prof. Hans Driesch, Dr. Karl Gruber,
Prof. Dr. Oesterreich-Tübingen und Dr. von Schrenck-Notzing, München,
Max-Josefstr. 3). -— Chronik des Auslandes. (Der Goligher Zirkel in
Belfast: Dr. Fournier d'Albe will bei seinen Prüfungssitzungen in dieser
Familie, mit welcher der am 30. Juli 1920 gestorbene Dr. Crawford
glänzende Resultate erzielte, Täuschungsversuche festgestellt haben, während
auch Prof. William Barrett Miß Kathleen Goligher als phänomenales
Medium bezeichnet). — Bibliographie. (Sehr anerkennende
Besprechung des Buches: „Die Wünschelrute als wissenschaftliches
Problem" vom Grafen Carl von Klinckowstroem). — Korrespondenz,
Fritz Frei mar.
Vom Büchertisch.
Heuze Paul, Les morts vivent-ils? 2. serie. UEcfcoplasme.
Paris (La Renaissance du livre, 78 Boulevard Saint-Michel), 1922.
kl. 80. 248 S. Preis 7 Fr.
Soeben ist der an dieser Stelle (1922, S. 608) bereits angekündigte
2. Band von Paul Heuzes Werk erschienen. Ein Auszug daraus ist vom
Referenten in der „Umschau" 1922, Nr. 47, nach der ersten Veröffentlichung
in der „Opinion" gegeben worden. Hier kann der Inhalt, der
in der Hauptsache vom Betrug der Medien handelt, nur angedeutet
werden. In dem Bestreben, dem Rätsel der physikalischen Phänomene
des Mediumismus nachzuspüren, ist Heuze zu einem negativistischen»
Standpunkt gelangt. Die einzelnen Phasen seiner Untersuchungen undj
Nachforschungen sind außerordentlich lebendig geschüdet und hinterlassen
einen recht deprimierenden Eindruck. Es mag betont sein, daß
der Schriftsteller Heuze nicht mit dem billigen Hinweis auf den feilen
Pariser Journalismus abgetan werden darf. Er ist stets durchaus loyal,
die Schilderung, die er z. B. von Frau Bisson entwirft, hält sich durchaus
frei von jeder Verdächtigung ihrer Ehrlichkeit, wie solche bekanntlich
erhoben worden sind. Was er bringt, ist kein Klatsch: er hat sich bemüht
, alle seine Angaben, soweit es nicht eigene Erlebnisse sind, wie
z. B. die Tragikomödie der „Materialisationen? in der Villa Carmen
zu Algier, in der Marthe Beraud alias Eva C. die Hauptrolle spielte,
mit einwandfreien Zeugenaussagen zu belegen, unter denen die des
Algierer Advokaten Marsault wohl die gewichtigste sein dürfte. Das
Ergebnis seiner kritischen Untersuchung faßt Heuze dahin zusammen,
daß Phänomene sich ereignen, wenn das Medium nicht kontrolliert ist.
In demselben Maße, wie die Kontrolle verschärft wird, vermindern sich
die Phänomene. Und wenn die Kontrolle eine vollständige ist, treten
überhaupt keine Phänomene mehr auf. Im Anhang ist der Bericht der
Sorbonne-Kommission über die .Versuche mit Eva C. wiedergegeben, die
bekanntlich unter Verdachtsmomenten des Betruges mit einem negativen
Resultat geendet haben. Kl.
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