Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 44
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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44 Psychische Studien. L. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1923.)

Drieschs Darlegungen ist das Wesen und die Ursache
der Organbildung nicht in räumlichen, anatomischen und
physiologischen Elementen zu suchen, sondern in einer
unbekannten intimen Struktur des Protoplasmas, die jedem,
auch dem geringsten Teile des Eies des Seeigels, an dem
Driesch vorwiegend seine experimentellen Studien betrieb,
eigen ist. Und morphologische Systeme dieser Art, die
in allen Teilen die gleiche Potentialkät besitzen, nennt
Driesch: harmonisch-aquipotentielle Systeme. — Diese
von Driesch neu entdeckten Tatsachen sind typische vitale
Erscheinungen, denn eine Maschine bleibt vor allem z. B.
nicht unverändert, wenn man einzelne ihrer Bestandteile
entfernt und zerlegt, wie dies mit gewissen biologischen
Systemen möglich ist. Die Erscheinungen der Regeneration
bieten gleichfalls viele Belege dafür, daß die Basis des
Lebens nicht ausschließlich in den Organen zu suchen ist
sondern in einer besonderen Lebensfähigkeit. Man kann
einzelne Zellen der Infusorien und auch ganze Organismen
(Amphibien) an verschiedenen Stellen verletzen und immer
wieder wird das fehlende ersetzt und regeneriert. Da eine
Maschine nicht denkbar ist, die selbsttätig ihre Bestandteile
ergänzt oder durch Teilung eine der ursprünglichen Ma
schine gleiche schaffen könnte, müssen die Lebens Vorgänge
als autonom angesehen werden. Den wesentlichen, von
den physikalisch-chemischen Energien verschiedenen Lebensfaktor
bezeichnet Driesch als „Entelechie" zur Ehre Aristoteles
, des Begründers der vitalistischen Philosophie. Diese
Entelechie wird in Drieschs Philosophie des Organischen"
dargelegt als der Plan, die führende Idee, die den Aufbau
des Organismus leitet, die das Neue schafft, das Überflüssige
eliminiert.

Die Wirkungsweise der „Entelechie'4, die durch sie
bewirkte Möglichkeit der Suspendierung physikalisch-chemischer
Prozesse im Organismus bringt Driesch in Be
Ziehungen zur okkulten, parapsychischen Forschung. Getreu
der Tradition der Wissenschaft, die nur Wahrheit und
Ehrlichkeit als höchste Prinzipien ihres Schaffens kennt,
hat Driesch in seiner „Philosophie des Organischen" an
Zweigstellen des Okkultismus Erwähnung getan, Telepathie
und Hellsehen (auf Grund der Arbeiten Tischners und
Wasielewskis) als Eigentum der Wissenschaft erklärt un 1
auch die große Wahrscheinlichkeit der sogenannten „physikalischen
" Erscheinungen des Mediumismus (erforscht
durch Richet, \. Schrenck-Notzing, Geley, Crawford") vom
Standpunkte vitalistischer Biologie anerkannt. Mit logischer
Notwendigkeit, die die ganze rastlose Arbeit dieses Forschers
charakterisiert, vollzog sich auch sein Uebergang von der


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