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52 Psychische Studien. L. Jahrgang. 2. Heft. (Februar 1923.)
daß es nicht mechanische, ganzmachende, totalisierende
psychische Faktoren gibt.
Die alte Assoziations-Psychologie ist heute überwunden
und ebenso wie biologische Prozesse von der Entelechie
vereinheitlicht werden, ebenso erscheint auch psychisches
Geschehen als Synthese eines gleichfalls nichtmechanischen
Faktors, nämlich der Seele.
Die vitalistische Biologie bildet demnach die Brücke
zu den physikalischen, okkulten Erscheinungen, zur Para-
physik (Metaphysik hat eine andere Bedeutung) und die
neuzeitliche Psychologie bildet wiederum die Verbindungsbrücke
zur Para (Meta-)psychik. Von der vitalistischen
Biologie ist demnach zu den parapsychophysischen Phänomenen
(physikalischen Mediumität) eigentlich nur ein
Schritt.
Die Versuche des Ing. Crawford zur Aufklärung des
Phänomens der Bewegung ohne Berührung (Telekinesie)
der Erhebung der Gegenstände (Levitation) weisen darauf
hin, daß im Zusammenhange mit der körperlichen Substanz
bestimmter Personen (Medien) aus dem Körper dieser Personen
, auf der ersten Stufe der Entwicklung zunächst unsichtbare
, später sichtbare Emanationen (Effloreszenzen, Prolongationen
) der körperlichen Substanz ausstrahlen, die jene
paraphysischen Erscheinungen bewirken.
Vier Gelehrte behaupten, unabhängig voneinander, daß
der Organismus gewisser Personen (Medien) fähig ist, die
letzten Teile der Substanz (Elektronen?) nach bewußten
oder unbewußten Vorstellungen der Medien in neue Formen
zu ordnen. Diese sogenannten Materialisations-Tatsachen
würden demnach nur einen weiteren Schritt im Vitalismus
bedeuten. Es handelt sich bei diesen paraphysischen Erscheinungen
also lediglich um eine neue Anordnung der
Materie-Energie und das Postulat einer neuen Schöpfung
der Materie ist hier vollkommen überflüssig. Die moderne
parapsychophysische Forschung ist bestrebt, diese verschiedensten
Phänomene der physikalischen Mediumität (Telekinesie
, Levitationen, Materialisationen), von einem einheitlichen
Standpunkt aus zu erklaren ) Eine andere Gruppe
l) Wie bereits im Vorworte erwähnt, ist Prof. Driesch bestrebt, eigene
Beobachtungen nnd Erfahrungen auf dem Ge* iete der physikalischen
Mediumität zu sammeln, — Ueber eine Seance bei Dr. v. Schreibt Gotzing
in München im Februar d. J. berichtete Prof. Driesch folgendes:
1. Prof. Driesch beobachtete das Auftreten von amorphen fin einem
Falle einer zusammengesetzten Hand ähnlichen) leuchtenden Gebilden, die
fünfmal vom Blicken des festschlafenden Mediums (einem Jungen von 18
Jahren) ausgehen; dieselben bewegten sich bis zu einem Meter vom Medium
weg, und gingen nach einigem Hin- und Herschwanken dann wieder zum
Medium zurück, wo sie verschwanden. —
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