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Driesch: Der Okkultismus als neue Wissenschaft.
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bilden die parapsychischen Phänomene, die wir unterscheiden
a) die Telepathie, b) das Gedankenlesen, c) das Hellsehen,
d) Prophetie (?).
Nach den Arbeiten, die vor allem Wasielewski und
Tischner geliefert haben, kann kein Zweifel mehr bestehen,
daß Telepathie und Gedankenlesen heute tatsächlich der
Wissenschaft angehören.
Unter Telepathie im engeren Sinne versteht man die
Fähigkeit gewisser Personen, entfernten Personen ohne Benutzung
der bekannten materiellen Vermittlungen (Bewegungen
und Sinnes Wahrnehmungen) Nachrichten über ihre
Seelenzustände zu schicken. Wir nennen Geber (engl. Agent)
diejenige Person, von der die Nachricht kommt, Empfänger
(percipient) diejenige Person, die sie empfängt. Der Empfänger
ist gewöhnlich passiv, der Geber aktiv, doch ist er
zumeist (und in spontanen Fällen regelmäßig) nur aktiv mit
seinem Un- oder Unterbewußtsein, und meist ohne Wissen,
daß er die Botschaft absendet. Dies geschieht gewöhnlich
in Fällen höchster seelischer Erregung ?bei drohender Lebensgefahr
oder vor dem Tode.
2 Zweimal klingelte die elektrische Glocke im (leeren) Kabinett.
3. Der Tüllvorhang der elektrischen, roten Tischlampe erzitterte
plötzlich In seinem tranken Umfange, als ob ihn jemand schüttelte. — Dies
spielte p eh ab in «Imr Entfernung von ll/3 Meter vom Medium, und etwa
4, Dp" t\ün>& T sch. m?I dem die Lampe stand, wurde zweimal je um
e» wT, 10 r „ «o-^i Med um io il»ewegt - Der Tisch stand l!/2 Meter vom
Med u m » »M^-nl, ' int r dt-m selben —
5, JV - L«i*»i «n «j xurg w» rde plötzlich zur Seite gerissen und auf die
Erde rponj d3 s >n V/s U*Aer Entfernung hinter dem Medium, dicht
vor <]r ni Oe-;oYe d' « Hcobachters. —
6, Di v, S'hr i -Notzmg Irelt e'nen mit Leuchtfarbe bestrichenen
lei< h**n F.>her vr r den Schlitz des Jeeren Kabinetts. — Der Fächer wurde
ihm }-'{)>, lieh enU -ssen, 4—5 mal in der Luit herumgeschwenkt (von rechts
nach i.hls u> ^ uio^ekehrO und fiel dann zu Boden.
Das K» j^ftt war let?r. — Der Junge (das Medium) befand sich stets
im t'efnn Schlaf und wurde von zwei Personen kontrolliert. — Die Beleuchtung
des Kaufes w?r so, daß man die Umrisse der Teilnehmer sah.
Im Ae*mel des Jutigen steckten leuchtende Nadeln, so daß man s'ets die
Lage seiner Aiwe ganz deutlich sah. — Das Medium bewegte sich niemals
— Die auweh- nde Pflegmutier des Junten saß stets weit (etwa 3 Meter)
von ihm wfi**nt; ihre Hände wurden gehalten. — Alle Anordnungen und
Versuchtediugungen waren derartig, daß Prot. Driesch nicht an der Echtheit
der Phänomene zu zweitein vermag. —
Der vorhegende Bericht ist nach schriftlichen Aufzeichnungen zusammengestellt
, die Prof. Driesch dem heferenten gütigst 2ur Vertilgung
stellte. — Uebei die Mediundtät des Willy S. siehe die eben erschienene
2. Auflage Sehrenck*Notzing „Materialisations-Phänomene", ferner Journal
of tbe Soc. f. ps. Res. Oktober 1922
Ueber die Beziehungen der vitalistischen Biologie zu den paraphysischen
Erscheinungen siehe Mikuska: Das Problem des Lebens im Lichte biolog.
Seelenforschung (Yortrag, gehalten am Internat Kongreß f. psych. Forschung
in Kopenhagen 1921,)
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