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Kritzinger: Von der Bedeutung des Yogha für unser praktisches Leben. 85
den Aufbau von Körper und Geist vertraut machen, desto
klarer erkennen wir, daß jeder erwünschten Veränderung des
Körpers unbedingt ein geistiger Prozeß vorangehen muß.,.
Von den anderen Büchern Trines erwähnen wir noch das
sehr verbreitete: „Charakterbildung durch Gedankenkräfte".
Wir haben diese allgemein gehaltenen Werke hier besonders
hervorgehoben, weil ohne eine Allgemeineinstellung
auf dem Wege des Radscha-Yogha wenig zu erreichen
ist. Fehlt diese, dann kommt nur „Okkultismus",
im ungünstigsten Sinn gemeint, zustande, wie sie etwa im
„Hindu-Hypnotismus, Theorie und Praxis der Fakirillusionen
und hypnotischen Experimente" von Vairagyananda1)
gelehrt werden. Es ist allerdings zuzugeben, daß hin und
wieder Demonstrationen der Kräfte der echten Yoghis erforderlich
sind, um die Bedeutung dieser Fähigkeiten weiteren
Kreisen klar zu machen.
Als Einführung in den Radscha-Yogha wurden früher die
Sclirif ten von Bapt. Wieden mann2) empfohlen, und nicht
mit Unrecht, wenn auch das Beste nur zwischen den Zeilen
steht. Mit dieser Schwierigkeit muß man sich allerdings vielfach
abfinden, da der Yogha kaum aus Büchern gelernt
werden kann, sondern nur durch eigenes Weiterarbeiten.
Um sich in diese neue Welt hineinzufinden, wenn man
vom Okkultismus herkommt, kann man das neue Buch von
Dr. Carl Vogl „Das magisehe Ich" 3) lesen, in dem der
Verfasser z. B. für die Schaffung moderner Klöster eintritt,
um die Versenkung ins Wesentliche zu erleichtern. Der
Titel des Buches scheint unglücklich gewählt, so wertvoll
der Inhalt an sich ist.
Eine Neuerscheinung, die ebenfalls in dieses Gebiet einführt
und vor allem auch den indischen Rahmen gibt, jist
die Lebensbeschreibung und Auswahl seiner Lehren von
„Sri Ramakrischna^ Der letzte indische Prophet", ebenfalls
besorgt von Dr. Carl Vogl *). Dieses Werk ist viel tiefergehend
in der Wirkung auf den Leser als das vorhergehende.
Manche Weisheit des letzten Propheten wird allerdings nicht
beim ersten Lesen verständlich werden. Dem Buch geht eine
gesclimacklose Vorrede von Gustav Meyrink voraus, die
wie die Faust aufs Auge paßt.
Auch von dem Lieblingsjünger Ramakrischnas besitzen
wir eine neue Veröffentlichung der Art. „Vivekananda
1) Rudolphsche Verlagsbuehhandl. Dresden A. 1. 48 S. Gr. 8°.
2) Wie erlangt man epirituelle Kräfte? Leipzig, Spohr. 1912. 40. 8°.
3) Leipzig-Go. Talis-Verlag 1921. 223 S. Kl. 8°.
4) Rikola-Verlag. Wien 1921. Aus der Sammlung Romano und Bücher
der Magie". 199 S. Kl. 8°.
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