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120 Psychische Studien. L. Jahrgang. 3. Heft. (März 1923.)
Verf. bei weitem nicht genügend würdigt. Die Leistungen von Osso-
wiecki denen der Medien Tischners nur gleichzustellen, hieße doch den
polnischen Ingenieur zu gering einschätzen. Auf S. 52 besteh! in. E.
hinsichtlich der „neuen Sinnesqualitäten" der Medien eine Unklarheit insofern
, als die Verständigung darüber doch prinzipiell fraglich bleibt.
Zu S. 71 kommt die vom Verf. nicht beachtete Möglichkeit einer Prüfung
medialer Angaben, z. B. betr. Sonnenfinsternisse, durch astronomische
Berechnung auf sehr große Zeiträume in Frage. Leider wird man
die Medien schwer zu solchen Mitteilungen bringen können.
S. 145 hätte gut und gern Den ton als Urheber der Paraffin-Methode
genannt werden können.
Den wichtigsten Bestandteil des Buches bilde« die Mitteilungen
über Versuchsergebnisse, für die Oe. selbst einsteht. Man wird sie viel
gegen den bequemen Skeptizismus mancher Professoren gebrauchen
können.
Den Abschnitt „Rudolf Steiner** kann mah kaum mit dem übrigen
auf eine Stufe stellen. Das Herausheben des einen Mannes entspricht
nicht ganz dem Inhalt. S. 240 dreht es sich um die Frage, ob Steiner
geisteskrank ist, S. 253 hält Oe. „nach erneuter Erwägung aller Umstände
das Vorliegen einer geistigen Erkrankung Steiners nicht für
wahrscheinlich". Das macht den Eindruck, als ob die dritte Auflage hier
nicht allzu sorgfältig den früheren gegenüber durchgearbeitet wäre.
Um die vielen Anthroposophen nicht zu vergrämen, macht Oe. S. 254
Steiner gegenüber eine Reverenz, die man sich für später merken sollte.
-------- Kr,
An meine Freunde!
Mit diesem Heft beende ich meine Arbeit als Heraus-
geber der „Psychischen Studien". Gründe dafür zu geben,
liegt nicht im allgemeinen Interesse. Manche Mitteilung
hat mich mit Freude erkennen lassen, daß meine kritischen
Bestrebungen nicht ganz vergeblich waren. In 15 Heften
habe ich jedoch noch lange nicht den allmählichen Aufstieg
erzielen können, der mir als Ziel vorschwebte.
In diesem Heft gebe ich den letzten Beitrag meiner
dauernden Tätigkeit: etwas von Yogha als Ausdruck meiner
Überzeugung, daß alles Tasten im Okkultismus nur dahin zielt,
uralte Weisheit in unsere nüchterne Sprache zu übersetzen,
unserem verbildeten Verstand begreiflich zu machen. —
Ich wünsche der Zeitschrift, die ihre wissenschaftliche Kampfstellung
nicht verlassen darf, gerade in dieser schweren Zeit
ein treues Durchhalten, einen erfreulichen Aufstieg!
Dresden-A. 24, Strehlener Str. 72.
Dr. Hans-Hermann Kritzinger.
Hierdurch dankt der Verlag Herrn Dr. Kritzinger bestens
für sein eifriges und nicht erfolgloses Bemühen, trotz der be
kannten starken Gegenwirkungen unsere Sache vorwärts zu
bringen. Möge der reichlich ausgestreute Samen in ersehnten
besseren Reifezeiten reichliche Früchte tragen. Die Weiterführimg
der Schriftleitung hat Herr Oberarzt Dr. Paul
S ü n n e r, Berlin-Schöneberg, Grunewaldstr. 40, freundlichst
übernommen. Verlag Oswald Mutze.
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