Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 126
(PDF, 183 MB)
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12ti Psychische Studien. L. Jahrgang. 4. Heft. (April 1923.)

Lebensenergie einer Zelle zeigt sich vornehmlich in ihren zweckmäßigen
Reaktionen auf Außenreize. Um diese erste grundlegende
Beziehung zwischen Körpermaterie und Psyche analysierein
zu können, sei daran erinnert, daß die Zelle als ein in
sieh4geschlossenes System von Energien oder besser
verschiedener Energiearten anzusehen ist. Sowohl die Atome
und Moleküle als besondeie Erscheinungsformen primärer
Energie, als auch die zahlreichen chemischen, thermischen, elektrischen
Energien stehen untereinander im Gleichgewicht. Trifft
nun ein „Reiz" die Zelle, so bedeutet dies lediglich die Ein-
Wirkung einer äußeren Energie auf das geschlossene Energie-
gefüge der Zelle. Dabei ist es unwesentlich, daß der „Reiz" die
Materie des Zellkörpers trifft, da diese ja infolge ihres Energiegehaltes
dem genannten System von Energien angehört. Entsprechend
der „Reizaufnahme" erfolgt die Reaktion. Die fremde
Einwirkung hat eine Aenderung des Gleichgewichtes unter den
Zellenenergien und damit auch der psychischen Energie herbeigeführt
, gleichsam eine Spannung des Systems, die zum Ausgleich
drängt. Dieser besteht, je nach der Natur des Reizes, in
einem kompensierenden Vorgange, meist einer Bewegung des
Körpers, die ja im Grunde nichts anderes als Umsetzung von
potentieller Energie in kinetische ist. Da nun diese Reaktion das
Ausgangsstadium, den ursprünglichen Gleichgewichtszustand,
wiederherzustellen strebt, ist es ohne weiteres klar, daß sie im
Sinne der Lebenserhaltung zweckentsprechend wirkt.

Daß zwischen dem Reiz und seiner zugehörigen Reaktion eine
Spanne Zeit verläuft, führt leicht zu der Annahme, die
psychische Energie sei die Ursache der zweckmäßigen Abwehrbewegung
. Diese Auffassung ist jedoch nach dem, was oben
über den Kausalitätsbegriff gesagt wurde, nicht zulässig. Die
Zeit, die zwischen „Ursache" und „Wirkung" verstreicht, ist unwesentlich
und braucht in der Analyse nicht berücksichtigt zu
werden, da ihr nur ein relativer Wert zukommt. Zwischen den
einzelnen Energieformen der Zelle besteht demnach lediglich das
oben dargelegte gegenseitige Funktionsverhältnis. Die
psychophysische Energie „sorgt" für die Erhaltung des energetischen
Gleichgewichtes, indem jede Energieäniderung funktionsmäßig
eine Kette weiterer Veränderungen auslöst, bis jenes
Gleichgewicht wiederhergestellt ist. Wie dies im einzelnen vor
sich geht, können wir uns nur vergleichsweise vorstellen. Alle
Experimente an sog. „künstlichen Zellen" (z. B. Chloroformtropfen
in Wasser) zeigen das Spiel der gegenseitigen Energiewirkungen
in rein mechanischer Weise. Es sei gestattet, ein
kurzes Beispiel anzuführen, das von Rumpier*), dem Be-

v) L. Rumpier. Jollen meehanik und Zellenleboiu Leipzig 1904.


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