Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 128
(PDF, 183 MB)
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128 Psychische Studien. L. Jahrgang. 4. Heft. (April 1923.)

Haut durchziehend, um dort die äußeren Reize aufnehmen zu
können.

Die Reaktionen, die sicft in derartigen Tieren abspielen, sind
gegenüber den oben dargestellten Vorgängen in Einzelzellen nur
durch ihre Kompliziertheit ausgezeichnet. Der Zellenstaat, dessen
verschiedenartige Elemente durch Nervenfasern miteinander in
Verbindung stehen, ist ein ebenso geschlossenes System von
Energieformen wie die Zelle selbst. Lediglich als eine Folge
der Differenzierung übernehmen die Neurofibrillen die Fortleitung
der Energieänderung von einer Gaiiglienzelle zur
nächsten. Im Grunde genommen ist dieser Nervenprozeß keine
spezifisch neue Erscheinung, was sehon daraus geschlossen
werden kann, daß die Nervensubstanz in ihrer chemischen Zusammensetzung
dem Plasma eines Protozoons sehr nahe steht.
Auch die im Laufe der Staramesgeschichte einsetzenden weiteren
Differenzierungen des Nervensystems in sensorisehe und motorische
Neuronen und in ein Zentralnervensystem bedeuten an sich
nichts Neues, wenn auch das Verständnis für das Ineinander
greifen materieller und psychischer Vorgänge dadurch im einzelnen
immer mehr erschwert wird, bis wir schließlich beiVi
Menschen vor jenem Problem stehen, das den Ausgangspunkt
unserer Untersuchungen bildete.

Im Menschen erreicht die Konzentration und Differenzierung
des Nervensystems ihre höchste Ausbildung, und es ist leicht
einzuseher., daß damit auch die psychischen Fähigkeiten in einem
solchen Maße gesteigert werden, daß die ursprünglichen einfachen
Reaktionen, wie sie eine Zelle zeigt, kaum noch wiederzuerkennen
sind. Und doch läßt sich die ganze verwickelte
Seelentätigkeit des Menschen auf jene primordialen Vorgänge
zurückführen, die hier nur in potenzierter Form und in
wechselnden Modifikationen, bedingt durch die assoziative Fähigkeit
des Gehirnes, auftreten.

Als Beispiel sei ein einfacher Sinneseindruck (Lichtempfindung
), der eine Bewegung des Armes auslöst, analysiert.
Die spezifischen Endapparate sensorischer Nerven, die Retinazellen
, sind im rein physikalischen Sinne für Licht empfindlich,
d. h. eine mehr oder weniger intensive oder (furch ihre Wellenlänge
ausgezeichnete Belichtung ruft in der physiko-chemisehen
Konstitution dieser Nervenzellen eine entsprechende Aenderung
hervor, eine Spannung der angehäuften Energien. Diese
Spannung wird sodann als Energdeänderung im Nervenfortsata
der Zelle weitergeleitet, wie sich experimentell durch Messungen
mit dem Galvanometer feststellen läßt. Die Endverzweigungen
dieses Fortsatzes berühren die Dendriten einer Ganglienzeile, die
den „Reiz", die Energieänderung, durch Vermittelung weiterer
Nervenfasern bis zu einer Zelle der hinteren Großhirnrinde leitet.


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