Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 129
(PDF, 183 MB)
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Seifert: Ueber den Zusammenhang von Leib und Seele. 129

Jetzt erfolgt die eigentliche Reaktion. Genau wie in der einzelnen
Zelle sucht die psychophysische Energie die Spannung des
Systems auszugleichen; es erfolgt durch Vermitteiung der
Assoziationsfasern die augenblicklich zweckmäßigste Antwort,
indem aus den Pyramidenzellen der Rinde durch die Pyramidenbahnen
dem Arm ein Energieimpuls zukommt, der dann in seiner
Ausführung als Muskelkontraktion die Ausgleichsreaktion darstellt
Daß es sich hierbei tatsächlich nur um Energie-
Verwandlungen handelt, die sich in eine mathematische Formel
bringen lassen, zeigt das bekannte Webersche Gesetz*),
das in der Fassung von G. Th. Fechner lautet:

d R

dE = K~

Hierin bedeutet dR einen Reizzuwaohs, der zu einem wirkenden
Reiz R hinzutreten muß, um die neue Empfindung dE hervorzurufen
. (K ist eine Konstante.) In Worten besagt diese Formel:
Der verhältnismäßige Zuwachs eines Reizes entspricht dem Zuwachs
seiner Empfindung.

Die Frage nach dem Bewußt werden des genannten Vorganges
lest sich aus dem Gesagten von selbst; denn es ist ohne
weiteres klar, daß die durch die Nerven vermittelte Energieänderung
auf die psychische Energie einwirkt und somit
„empfunden" wird. /Alle« Sinnes wahr n ehmungen
sind Einwirk u # gen fremder Außenenergien
auf die in unserem Organismus wirkende psychophysische
Energie. Was die bewußte Armbewegung
anbelangt, so habe ich schon früher darauf hingewiesen, daß hier
die Hemmungserscheinungen in der nervösen Leitung und der
damit verbundene Energieverbrauch dem Organismus als der
Gesamtheit aller Energieformen einschließlich der Materie bewußt
werden. Unter dem Einfluß häufiger Übung werden die
betreffenden Nervenfasern besser ausgebildet (trophischer Reiz
der Funktion!), die Hemmungen fallen fort, und der Vorgang
wird nahezu unbewußt. Diese Tatsache ist für die Entstehimg der
Reflexbewegungen bedeutsam; denn da die moderne Bio-
logie die Vererbung erworbener Eigenschaften, soweit sie für den
Organismus von Nutzen sind, sichergestellt hat, ist es leicht verständlich
, daß die vererbten Reflexe sich aus dam ständigen
Gebrauche der Ahnen herausgebildet haben, ja sich
geradezu entwickeln mußten.

Eine bedeutende Vertiefung unserer Kenntnis von dem Zusam
menhange psychischer und physischer Prozesse gewähren uns dit?

K) Vgl. W. Schmidt, Zur (beschichte von Maß und Zahl in der Psychologie
. Langensalza 1921.


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