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Tischner: Materialisationsphänomene und Teleplastie. 133
führung in den Okkultismus und Spiritismus) den Anschein habe,
als ob Crookes das Medium regelmäßig oder wenigstens mehrmals
in einen elektrischen Strom eingeschaltet habe, es sei jedoch
nur einmal geschehen, und zwar nicht von Crookes, sondern von
Varley (nicht „Vorley", wie Meyer schreibt). Ich habe nun
weder an der Stelle, die M. aus meinem Buche zitiert, noch
sonstwo gefunden, daß ich ausdrücklich behauptet habe, Crookes
hätte mehrmals allein die Bindung vorgenommmen. Ich schreibe
nur, daß der Versuch „unter Leitung eines bedeutenden Elek-
trikers" (nämlich Varley) angestellt wurde, allerdings war
Crookes anwesend, und natürlich nicht als passiver Zuschauer,
sie haben eben beide zusammen den Versuch angestellt. Zudem
stimmt die Behauptung, daß es nur einmal geschehen sei,
nicht In demselben Heft des „Spiritualist", in dem Varley über
den berühmten Versuch berichtet, beschreibt der Herausgeber
des Blattes, Harrison, einen anderen Versuch von Crookes, bei
dem Varley nicht anwesend war, in welchem Katie King die
Hände in eine Schüssel mit Jodkalilösung steckte. Außerdem
berichtet Harrison in einer anderen Nummer des „Spiritualist"
von einem dritten Versuch, in dem Katie sowohl als auch das
Medium ihre Finger in Quecksilberschalen tauchten (vergl.
Aksakow, Animismus und Spiritismus. 4. Aufl. S. 252). Letzterer
ist leider ganz unverständlich geschildert, wie das von
einem elektrotechnischen Laien kaum anders zu erwarten ist,
aber er zeigt jedenfalls, daß «noch andere Experimente gemacht
wurden, zudem sagt Harrison auch, daß die elektrischen Bindungsversuche
z. T. in Crookes eigener Wohnung stattfanden.
Meyer stellt also hier in mehrfacher Hinsicht falsche Behauptungen
auf.
Auch in einem weiteren Punkte irrt Meyer. Er polemisiert
gegen mich, weil ich das wiederhole, was auch schon andere
forscher gesagt haben, daß das Galvanometer einen stärkeren
Ausschlag hätte zeigen müssen, wenn die Bindungen nach oben
gestreift worden wären. Er meint jedem Elektrotherapeuten sei
es bekannt, daß der Leitungswiderstand derselbe bleibe, ob nun
die Elektrode am Handgelenk oder am Oberarm angedrückt
werde. Wie mir eigene Versuche gezeigt haben, und wie ich
mir auch von einem bekannten Universitätsprofessor der Physik,
dessen Sondergebiet zudem die Lehre von der Elektrizität ist,
habe bestätigen lassen, stimmt diese Behauptung nicht zum
mindesten nicht in dieser Allgemeinheit, es kommt auf die Konstruktion
des Galvanometers an und dessen Ansprechbarkeit.
Da nun Crookes und Varley erfahrene Physiker waren, ist es
*) Vgl. meine Ausführungen in den von mir herausgegebenen ,,Mate
rialisationsversuchen" von Crookes, 0. Mutze, Leipzig 1923.
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