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v. Schrenck-Notzing: Einige Worte an Herrn Dr. Meyer in Haarlem. 135
men noch andere Leute überein mit Schrenck, darunter mancher
berühmte Name wie z. B. Driesch (siehe meine Besprechung
seiner „Geschichte des Vitalismus"). — Schade, daß so viel
Arbeit und Fleiß an eine verlorene Sache gewendet worden istt
Einige Worte an Herrn Dr. Meyer in Haarlem
von Dr. Freiherrn v. Schrenck-Notzing (München).
Die Darstellung des Dr. Adolf F. Meyer*) über die Vorgänge
mit Eva C. in Algier (1905) entspricht nicht der Wahrheit.
Hiernach soll Herr Marsault Richet brieflich gewarnt haben,
weil der Vater der Eva C. (== Mlle. Beraud) ihre im Hause Noel
zustande gebrachten Materialisationen für Schwindel gehalten
habe. Der Vater der Eva C. hat überhaupt keiner Sitzung beigewohnt
und billigte die mediumistische Tätigkeit seiner Tochter
nicht Seine subjektive negative Einstellung tot keineswegs ein
Beweis für begangene Schwindeleien.
Ferner soll Eva C. erklärt haben, ihre Schwestern hätten ge
schwindelt und seien zum Zwecke der Geistdarstellung mit Hilfe
einer Falltür ins Kabinett gelangt. Das ist ebenfalls unrichtig:
Denn erstens hat Eva C. niLals derartige, ihr boshafterweise üi
den Mund gelegte Aeußerungen getan; zweitens war keine Falltüre
im Kabinett vorhanden, wie das von Richet veröffentlichte
Gutachten eines Architekten (Annales des sciences psychi-
ques 1905) beweist. «
Richtig ist, daß die jungen Mädchen sich außerhalb der
Sitzungen damit unterhielten, das Phantom „Bien Boa" zu imitieren
.
Schließlich wird noch in anderen Erwiderungen darauf Bezug
genommen, daß der Kutscher des Generals Noel auf öffentlicher
Schaubühne zur Belustigung des Publikums mit Hilfe eines Leintuches
den Geist .,Bien Boa" darstellte und behauptete, er hätte
in den Richetschen Sitzungen den Geist gespielt. Auch das ist
böswillige Erfindung. Denn der Kutscher Areski war bei keiner
einzigen Sitzung zugegen und wurde wegen Haferdiebstahls und
grober Unbotmäßigkeit von General Noel aus dem Dienst gejagt.
Es handelte sich also um einen Racheakt.
Die vollständige Haltlosigkeit der Aufstellungen des Dr. Meyer
geht schon daraus hervor, daß verschiedene Personen in den
Sitzungen den Geist gespielt haben sollen, die gar nicht zugegen
waren, und zwar unter Benützung einer überhaupt nicht vorhandenen
Falltüre. Dieser ganze Angriff beruht also auf üblem
Hintertreppen- und Dienstbotenklatsch, der lediglich dazu dienen
soll, die zahlreichen Versuche und Feststellungen mit Eva C,
*) Dr. Adolf Meyer, Materialisation und Teleplastie. Bergmann 1922.
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