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Freudenberg: Zur Beleuchtungsfrage bei mediumistischen Sitzungen. 141
Mutmaßungen, Möglichkeiten .substituiert Wenn alle Stricke reißen,
muß der Experimentator an Bewußtseinstrübung gelitten haben.
Eine solche Radikalkur ernst zu nehmen, bleibt nur dem medizinischen
Berichterstatter des Berliner Tageblatts, Herrn Dr.
Mamlock, vorbehalten, der darin .,Erledigung" und „sorgfältige
kritische Prüfimg" erblickt, und, wie er selbst sagt, aus der Lektüre
des Meyerschen Buches wegen der zwingenden Logik und
wegen der gründlichen Darstellung einen ästhetischen Genuß
gehabt hat.
Die vorstehend gegebenen Stichproben aus diesem frivolen
Machwerk dürften genügen, um die Methode des Dr. Meyer zu
charakterisieren. Um auf alle Einzelheiten einzugehen, müßte
man ein neues Buch schreiben. Eine solche zeitraubende Arbeit
wäre aber eiine zu große Ehre für den Haarlemer Arzt, und auch
gänzlich zwecklos, weil sie niemand überzeugen könnte, der nicht
überzeugt sein will.
Zur Beleuchtungsfrage bei mediumistischen Sitzungen.
Von Dr. med. Franz Freudenberg (Bodenbach).
Schon vor längerer Zeit habe ich in der okkultistischen Presse
darauf hingewiesen, daß zwischen den in mediumistischen
Sitzungen auftauchenden Lichterscheinungen und denen, die von
lebenden Wesen, vorzüglich von Mikroorganismen, ausgehen, eine
auffallende Aehnlichkeit besteht. Ich führte damals aus, wie es
einem Medium, welches betrügen wolle, ein leichtes sein würde,
eine Bazillenkultur in einem feinen Glasröhrchen in die Sitzung
zu schmuggeln und mit einer solchen Wände und »beliebige Gegenstände
leuchtend zu machen. Diese Uebereinstimmung dei
Leuchterscheinungen erfährt nunmehr durch einen Artikel
Dr. Geleys in der „Revue Metapsyebique" volle Bestätigung. Da
mir diese jedoch nicht zugänglich, entnehme ich das Nachstehende
einer Wiedergabe desselben im Maiheft der „Revue
spiritite", Seite 177. Dr.- Geley aber begnügt sich hiernach nicht
mit einer Feststellung der Verwandtschaft beider Lichtquellen,
sondern er folgert daraus, daß durch beide eine Sitzung nicht
gestört werden könne, und daß sich daher das tierische Licht in
Testsitzungen unbedenklich zur Beleuchtung verwenden lasse.
Im einzelnen führt Dr. Geley in dem besonders der Beleuchtungsfrage
bei ektopiastisühen Sitzungen gewidmeten Artikel das
Folgende aus: Licht, aus jeder bisher bekannten Beleuchtungsquelle
stammend, ist vollkommen abiotisch, d. h. lebensfeindlich.
Behindert es nun also die biologischen Vorgänge in den ersten
Stadien ihrer organischen Entwicklung, so wird dies um so mehr
bei solchen der Fall sein, die, wie in Materialisationssitzungen,
nicht Jahre und Monate, sondern nur Sekunden zu ihrer Bildung
zur Verfügung haben. Und da sich nun auch das bisher als ver-
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