Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 149
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Ueberhorst: Kunstschaffen und mediale Leistung. 149

der Regel die medialen Leistungen bleiben. Ausnahmen gibt es
hier allerdings. Oesterreich spricht geradezu von „genialen
Medien". Er denkt dabed wohl hauptsächlich an Helene Smith
und Eva C., denn diese beiden sind es, deren Leistungen auch
einer künstlerischen Prüfung ohne Schwierigkeiten standhalten.
Flournoy ist von Helene Smith geradezu begeistert. Er kann sich
nicht genug tun in der Schilderung der besonderen Naturtreue
und konzentrierten Besonderheit ihrer schauspielerisch-menschen-
schöpferischen Medium-Leistungen. Sogar ihre äußeren Züge
verändern sich, gleichen sich dem des eingedrungenen Geistes
an, welche Merkwürdigkeit auch Thomas Mann an dem Vortragskünstler
Ludwig Hardt hervorhebt. Auch Eva C.s dem Munde
entquellenden, aus einer Art Schleierstoff bestehenden Materialisationen
müssen von einer tiefen und wahren Lobensechtheit
gewesen sein, wie die Betrachtung der von Sehrenck-Notzing in
seinem umfangreichen Werke über sie veröffentlichten Photographien
lehrt. Das sind keine Journal-Abbildungen. Solche
mögen bisweilen als Erinnerungsbilder Anlaß zur Produktion
gewesen sein, aber es ist noch außerdem etwas Unheimlich-
Lebendiges in ihnen. Physiognomie und besonders der Blick
der Dargestellten sind von starker Ausdruckskraft. Es ist, als
sähe man von wirklichen Künstlern geschaffene Porträts. Bei
manchen der seelenvollen Frauenbildnisse taucht Mona Lisas
Gedenken auf, dieses Prototyps rätselhaft-lockender Weiblichkeit.

Man kennt auch einige automatisch entstandene Schriftstücke
und Zeichnungen, die von 4ioher künstlerischer Reife zeugen
Viel ist es nicht. Fast alles sonst ist banal bis zur Unerträglich-
keit. Und soweit Medden musizieren, Zithern oder Klaviere in
Bewegung setzen, ist nicht einmal ein Ansatz künstlerischer
Leistung vorhanden. Der Grund scheint mir nahe zu hegen.
Man experimentiert eben mit den Medien zuviel. Ihre Leistungen
sind Zweckleistungen. Es soll etwas bewiesen werden. Die
Medien selbst lassen es sich in der Regel angelegen sein, ihre
spiritistische Auffassung der Erscheinungen — unbewußt — zu
beweisen. Man denke nur an die verstiegenen Gestaltungen der
Helene Smith, welche schließlich gar den Planeten Mars und
andere Himmelskörper für ihre Zwecke bemühte. Warum stellt
man nicht an dazu veranlagte Medien einmal künstlerische Forderungen
? Ich erlebte dergleichen und war erstaunt. Ich glaube,
man wird auch in anderen Fällen schöne Erfolge zeitigen, wird
einen geistigen Aufschwung, eine Freude an der Produktion erleben
, wie man es bis jetzt noch nicht gekannt hat. Die Leistungen
der Traum-Tänzerin Madeleine lagen auf dieser Linie.

Was anderseits die medialen Leistungen so interessant macht,
das ist ihre augenfällige Spontanität, ihre Unwillkürlichkeit, die
das Walten einer höheren Kraft besonders deutlich macht. Der


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