Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 153
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Toukhoika: Hellsehversuche mit Frau Olga Kahl im Sept 1922. 153

dachte daraus zusammenzusetzen. Frau K. zieht die Karten in
der gewünschten Anzahl und legt sie umgedeckt nebeneinander.
Beim Umwenden lese ich das fragliche Wort.

Dieses Experiment könnte ein Licht auf das Kartenlegen und
das darauf basierende Wahrsagen werfen. Vielleicht gibt die
Wahrsagerin nur die unterbewußten, auf, seine Zukunft bezüglichen
Gedanken des Klienten wieder. Außerdem wird sie, da
Jede Karte eine bestimmte Bedeutung hat, sie so anordnen, daß
sie das Innere ihres Klienten widerspiegeln, das sie mittels
ihrer starken Sensitivität in sich nachzufühlen imstande ist.

In einem verschlossenen Umschlag bekam ich die Photographie
einer Dame, von der ich nicht wußte, wann und in welcher
Toilette sie aufgenommen wurde. Diese Photographie legte ich
auf Frau K.s Kopf und bat sie um eine Beschreibung. Sie sagte:

„Ich sehe eine Dame mit magerem, länglichem Gesicht, mit
schwarzen Augen, langem Hals, einem Hut mit aufgeschlagenem
Rand, einer Brosche mit dem Bildnis einer Frau." Darauf öffnete
ich den Umschlag und sah, daß die Beschreibung vollständig zutraf
. Doch war das Bildnis zu klein, als daß man es deutlich
hätte sehen können. Aber bedm nächsten Zusammentreffen erfuhr
ich von der betreffenden Dame, daß auf der Brosche sich
das Bildnis der Mme. de Pompadour befinde.

Noch ein anderes Experiment derselben Art: Ich gab Frau K.
einen verschlossenen Umschlag mit der Photographie eines
Knaben, den ich selbst nicht kannte. Sie machte mir eine genaue
Beschreibung der Photographie und las sogar das Wort „Rossia",
das auf der Matrosenmütze stand. Frau K. liest außerdem einen
Text durch einen Umschlag hindurch oder reproduziert ihn
schriftlich. Sie scheint das ganz unbewußt zu tun, denn sie entziffert
selbst nur mühsam ihre soeben automatisch geschriebenen
Worte. Dr. B., den Frau K. zum erstenmal sah, reichte ihr einen
geschlossenen Brief, welchen sie auf ihren Kopf legte. Dann
sagte sie: „Ich sehe eine brünette, magere Frau mit schwarzen
Augen. Sie ist sehr hübsch, schlank, und steht vor einer Operation
, die auf Tod und Leben geht."

Alles das war richtig.

Frau K. errät leicht gedachte Worte oder Sätze, aber verlangt
gewöhnlich, daß der Aufgabesteller die Karte oder das Papier
aufmerksam betrachtet und sich das gedachte oder geschriebene
Wort möglicüst deutlich vorstellt. Manchmal zieht sie mit Tinte
einen schwarzen Rand auf dem Papier und wünscht die Gedanken
des Konsultierenden darauf konzentriert, um sich die Perzeption
zu erleichtern.

Aus all dem müssen wir schließen, daß Gedanken nicht immateriell
sind, daß sie sich — wenngleich uns unsichtbar — auf

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