Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 158
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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158 Psychische Studien L. Jahrgang. 4. Heft. (April 1923.)

ständen, Apporte von Blumen, die zuvor nicht im Hause waren,
eine von selbst tönende Gitarre, Projektion einer Spiegelschrift
auf Papier und phosphoreszierende Lichterscheinungen.

Meinungsaustausch.

An den Artikel des Herrn R. Dangcl, Wien, („Ps. St/% Dez. 22, S. 009)
möchte ich eine kurze Mitteilung anschließen. Im Sommer 1893 teilte
Herr Dr. Schurtz, damals Vorsitzender der Psych. Oesellschaft in Dresden
, dieser mit, daß er auf der gerade stattfindenden Vogelwiese die
Feuerkünstlerin Semona gesehen habe. Ihm seien t'eren Vorführungen
nicht schwindelhaft erschienen, weshalb er deren Prüfung durch die
Gesellschaft für angezeigt halte. Und hierzu bot sich eine günstige
Gelegenheit durch die Bekanntschaft des uns befreundeten Herrn Leopold
Engel (damals Herausgeber der Zeitschrift „Das Wort", Verlasser
der Geschichte des Illuminatenordens) mit dem Impresario der
Semona, Herrn Seltner aus Hamburg. Die Vorbereitungen und die
Kontrolle wurden mir überlassen. Bei letzterer unterstützten mich die
Kollegen Herr Dr. Schurtz und Herr Dr. Berthelen.

Auf cas In-den-Mund-Nehmen von brennendem Werg und ähnliche
Mätzchen legte ich keinen Wert, sondern nur auf die E i s e n p r o b e.
Ich beschaffte also Eisenstangen von verschiedener Dicke und ein
gutes Kohlenfeuer.

Fräulein Semona, eine jugendliche, zarte und schlanke, untermittelgroße
Erscheinung, unterwarf sich in der liebenswürdigsten Weise der
äußerst sorgfältigen Untersuchung ihrer Mundhöhle. Alle einzelnen
Teile derselben sowie der Speichel wurden auf das genaueste physikalisch
und chemisch geprüft. Da ließ sich mit Bestimmtheit feststellen,
daß keinerlei Vorbereitung 1 geschehen \*ar, was überdies
Herr Engel bestätigte, der die letzten Stunden in Gesellschaft von
Frl. Semona zugebracht hatte.

Ich inachte nun die Eisenstangen rotglühend (zur Weißglut kam
es nicht) und reichte sie der Dame, worauf diese das glühende Ende
abbiß und das abgebissene Stück in eine Schüssel mit Wasser spuckte,
in der es laut zischte. Auch von einer Stange, die ich ihr selbst in
den Mund hielt und deren unteres Ende ich nur mit einer Holzzange
fassen konnte, biß sie ein glühendes Stück ab.

Frl. Semona soll, als Kind einer Kolonistenfamilie geraubt, von
zentralafrikanischen Negerpriestern in derartige geheime Prozeduren
eingeweiht worden sein. Sicheres hierüber ließ sich nicht ermitteln.
Ihre tief dunkeln krausen Haare (Negermerkmale wies sie im übrigen
keine auf) waren nicht feuerfest. Auch übernahm sie das Feuerschlucken
nie an Tagen, an denen sie sich nicht völlig dazu aufgelegt
fühlte, was auf die psychische Beteiligung bei ihrer Produktion
hinweist. Freudenberg.

Zum Fall Steiner ein weiteres Wort aus Anlaß des J)or-
nacher Tempelbrandes, von dem die Leser durch Zeitungsberichte jedenfalls
gehört haben. Diese Zerstörung des „Goetheanums" bedeutet
nämlich für den Hellseher Steiner eine neue große Blamage. St. hat
nämlich seinerzeit (etwa 1914), wie ich mit eigenen Ohren gehört habe,
vorausgesagt daß der Bau erst gegen das Ende des Jahrhunderts
werde zerstört werden. Frl. J. Wernicke (s. „Ps. St." 1917, S. 403)
schreibt mir, sie habe St. sogar das genaue Jahr, nämlich 1987, angeben
hören. — Zudem müßte der blindgläubige Anhänger des Hellsehers
sich wundern, daß St., der sich noch dazu in seiner in der Nähe
des Baues gelegenen Villa aufhielt, von dem bevorstehenden Unglück


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