Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 161
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0162
Meinungsaustausch

161

eine Krankheitserscheinung, die auf dem gespaltenen „Ich", ,,die doppelte
Persönlichkeit", beruht. Die letzten Wunder des Dunkelzimmers,
die Bewegung von Tischen, Schränken, Stühlen ohne Berührung dieser
Gegenstände durch die betreffenden Versuchspersonen, das Schweben
und Erklingen einer Zither oder Mandoline, die Bildung von menschlichen
Gliedern, ja selbst von ganzen Menschen können aber von der Kirche
nicht mehr als wahrscheinlich angenommen werden. (?)
Hier kann man nur von abgekarteter Taschenspielerei, von bewußtem
und unbewußtem Betrug reden. Es ist nicht notwendig, in jedem einzelnen
Falle den Betrug nachweisen zu können; es genügt, wenn in
einzelnen Fällen der Betrug einwandfrei nachgewiesen ist. Das ist
zur Genüge durch die Wissenschaft geschehen. (?) Die von den Professoren
Moll, Baerwald, Dessoir kürzlich abgeschlossenen Untersuchungen
haben auch nicht das geringste Ergebnis gezeitigt;*) die in den
Okkultistenkreisen verhimmelten Medien haben vor der Wissenschaft (!)
vollständig versagt. Die Wissenschaft schreibt über die Bewegungswunder
und die Schöpfertätigkeit der Dunkelzirkel kalt die Wörtlein
„Taschenspielerei" und „Betrug". Das Christentum (soll wohl heißen:
der dogmatische Katholizismus? — Red.) „schließt sich diesem Urteil
an. Ein Professor hatte allerdings den Mut, die Bewegungswunder durch
drahtartige Gebilde, die das Medium ausstrahlt, zu erklären. Auch er
muß nur einem Betrug — wie Professor Zöllner und Fechner — zum
Opfer gefallen sein. — Weiter stellte man den Satz auf, daß die Gedanken
der Medien außerhalb derselben feste Form annehmen könnten;
dann aber möchte man wünschen, daß das Finanzministerium sich zur
Schaffung von Zwanzig-Goldmarkstücken für diese Medien interessierte.
Täglich dringt die Wissenschaft weiter in das Reich des Okkultismus
vor, langsam aber sicher wird sie auch die letzten Geheimnisse lösen;
der Okkultismus hält dem prüfenden Verstände nicht stand. Als Grundlage
einer Weltanschauung ist er rundweg abzulehnen; eine übernatürliche
Weltanschauung kann auf» den Wundern des Okkultismus nicht
aufgebaut werden, noch auch kann das Christentum (siehe oben! Red.)
durch sie gefährdet oder gar erschüttert wrerden. Diese Wunder zerrinnen
in nichts. Die Wunder Christi haben 2000 Jahre jeder Prüfung
standgehalten. Sie werden auch die heutige Zeit des Okkultismus
überdauern." O. H.

Anmerkung des Herausgebers: Der Jesuitenpater Pieper in seinem
Kampf gegen den Okkultismus — wie er ihn auffaßt — Arm in Arm mit
dem Geheimen Sanitätsrat Moll ist in der Tat ein Bild, das wegen seiner
Komik zum Lachen reizen kann. Der Verlag sollte den Jesuitenpater
freiwillig und auf eigeae Kosten mit den „Psychischen Studien" beliefern
, denn vermutlich ist er Gegner, aber nicht Leser dieser Zeitschrift
. Sein Wissen ist noch arg Stückwerk, und der Reparatur bedürftig
. Es ist aber so tröstlich, in dieser schweren Zeit Freunde zu
haben, darum sollte der Orden des Herrn Pieper den Geheimen Sanitätsrat
Moll zum Ehrenmitglied ernennen, und umgekehrt die Psycho-

Heft 11/12 vom 17. Juni 1922 der Psychiatrisch-Neurologischen Wochenschrift
(Verlag: Marhold, Halle) ausführlich beschäftigt Für ärztliche
Interessenten sei hier angefügt, daß diese seit einem Jahre beachtenswerte
Aufsätze über Okkultismusforschung bringt sowie fortlaufend die
Berichte über die Sitzungen der Berliner Aerztlichen Gesellschaft für
Parapsychische Forschung. Dr. S.

*) Moli ist nicht Professor und Baerwald ist Dr. phil. — Warum
diese sog. Kommission allerdings „nicht das geringste Ergebnis" zeitigte
, ist den Lesern aus meinem Bericht im Novemberheft 1922 hinreichend
bekannt. Dr. S.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0162