Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 164
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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164 Psychische Studien. L. Jahrgang. 4. Heft. (April 1923.)

seinem bis zur Verbissenheit negierenden Standpunkt auch nur ein
Tüpfelchen preiszugeben, befriedigt über den Beifall einer allwinterlich
dankbarer Gemeinde bei den Vorträgen in der Lessing-Hochschule. Wir
wollen ihm die Freude lassen: der Lenz ist da ... . Sünner.

„Der Tag" vom 27. Februar (Unterhaltungs-Rundschau) bringt
einen Aufsatz von Dr. med. Hans Theodor Sanders, der sich schon
öfter in diesen Spalten vernehmen ließ: „Prophezeien und Hellsehen.4*
Für das zeitliche Hellsehen oder die Prophetie bringt er einige Beispiele
aus der Literatur, behauptet aber, das gesarrte vorliegende Material
müsse als außerordentlich dürftig angesehen werden, keineswegs
reiche es zur Führung eines schlüssigen Beweises aus. Bezüglich des
räumlichen Hellsehens erwähnt er als Forscher Naum Kotik, Chowrin,
Tischner und Wasielewski, bei eingehender Untersuchung zeige sich
aber, daß die bei diesen Versuchen getroffenen Kontrollmaßnahmen
nicht ausreichen, um den Beweis sicherzustellen. Außerdem seien die
Ergebnisse anderer Forscher mit denselben Medien völlig negativ gewesen
. Herr Sanders scheint noch nicht zu wissen, daß einzig positive
Fälle beweisend sind, nicht aber die negativen, darum will es auch gar
nichts besagen, .daß ein Medium Wasielewskis bei Moll versagt habe.
Da er sich auch weiterhin auf Moll als Kronzeugen beruft, muß doch
festgestellt werden, daß auch wissenschaftlicher Hochmut und verbissene
Konsequenz Dinge sind, gegen die selbst Götter vergebens
kämpfen. Der sehr gern von gebildeten Kreisen gelesene „Tag" ist
aber wegen solcher „sachverständiger" Mitarbeiter zu bedauern,

Süiinei.

Die „Vossische Zeitung4' von Sonntag, den 11. März, bringt in
Form eines längeren Feuilletons eine Besprechung des neuen Werkes
v. Schrenck-Notzing: „Materialisations-Phänomene" aus der Feder \on
Universitätsprofessor Max Dessoir. Es ist der auch aus seinen Vorträgen
bekannte Standpunkt des Einerseits - Anderseits, teils wohlwollend
, teils skeptisch lächelnd. Man lese vergleichsweise folgende
zwei Sätze: „Immerhin sind ,telekinetische4 Vorgänge in so großer Zahl
und von so vielen Zeugen wahrgenommen worden, daß man ihnen
ernsthafte Beachtung schenken muß" — oder: „Ob dieser mittelalterliche
Spuk nicht in der Hauptsache auf Illusionen und Halluzinationen
zurückgeht?" Gemeint sind die Untersuchungen an dem jungen Medium
Willy Sch. — Zuvor glaubt Dessoir bei der v. Schrenckschen Ueber-
setzung des Londoner Untersuchungsberichts von 1920 über Eva C.
aus dem Englischen „bedenkliche Schäden" festgestellt zu haben und
meint, daß die Wiedergabe einiger Protokolle „in einzelnen Punkten
ungenau und irreführend" sei, obwohl v. Schrenck selbst geringe Kürzungen
und Auslassungen zugegeben hatte. (Der geschätzte Autor wird
vermutlich selbst auf diesen Angriff zurückkommen. — Red.) Dessoir
bedauert, daß er „in langen brieflichen Verhandlungen es nicht habe
erreichen können, zu einer Folge von Sitzungen zugelassen zu werden".
Als ihm schließlich erlaubt wurde, zu einer einzigen Sitzung zugelassen
zu werden, babe er dies als zwecklos abgelehnt, da er sich mit einem
verständnislosen Anstaunen merkwürdiger Vorgänge nicht zufrieden
geben wollte. Ich kann Dessoirs Verärgerung nicht verstehen, denn
damals handelte es sich doch darum, einer möglichst großen Anzahl von
Gelehrten und Universitätsprofessoren die Phänomene zu demonstrieren,
was ja auch erfreulicherweise gelungen ist. Man konnte noch nicht
wissen, wie lange die Erscheinungen anhalten würden, darum war eine
länger dauernde Nachprüfung durch einen einzelnen mit „Verschärfung
der Bedingungen" noch nicht angezeigt. Dessoirs Artikel ist im allgemeinen
nicht tinfreundlich, und es wird sich hoffentlich bei Fortdauer
der Mediumschaft von Willy Sch. noch eine Möglichkeit ergeben,
weitere Skeptikei zu überzeugen, auch die Berliner! S ü n n e r.


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