Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 165
(PDF, 183 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Zeitungstibersicht

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Die „Umschau66 (Frankfurt) bringt in Heft 9 vom 9. März den
zweiten Teil ,des Artikels des Grafen K'linkowströrn: „Entlarvte Medien
." In der schon vom ersten Aufsatz her bekannteu, mich einigermaßen
überraschenden Art und Weise beschäftigt sich K. mit der Auseinandersetzung
zwischen Richet und Paul Heuze, welch letzterer sich
wieder bezüglich der Unechtheit von Eva C. in Algier auf den dortigen
Arzt Dr. Rouby stützt. Ferner erwähnt er die Feststellungen des
Dr. Fournier d'Albe über betrügerische Feststellungen bei dem englischen
Medium Kathleen Goligher. Für den Leser unserer Zeitschrift,
die er wiederholt erwähnt, da ihm verschiedene Aufsätze darin anscheinend
nicht gefallen haben, bringt er eigentlich nichts Neues, dönn daß
ein Medium gelegentlich — wie K. sagt — „in einem abnormen Bewußtseinszustande
Manipulationen vornimmt, die auf eine Vortänschung
falscher Tatsachen hinauslaufen", ist ja nie bestritten worden. Neu dagegen
ist für mich nur der Umstand, daß ein Forscher wie K., der
immerhin über „Indische Gauklerkünste" hübsche Aufsätze in unserem
Blatte veröffentlichte und auch auf dem Gebiete der Wünschelrute sehr
brauchbare Hypotheken vertritt, die Zeit so verkennt, um auf die von
ihm gewählte Weise zu unrühmlichem Ansehen aufzusteigen. Er hat
auch bei v. Schreack-Notzing an einigen Sitzungen mit Willy S. teilgenommen
und ist ehrlich genug, in einem Nachwort zuzugeben, daß
er am 2. Dezember 1922 ein Phänomen beobachten konnte „unter Bedingungen
, die immerhin für die Echtheit sprechen". — Um so besser
für ihn und uns. S ü n n e r.

In der Sonntagsbeilage der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom
11. Februar 1923 finden wir den nachfolgenden, sehr lesenswerten Aufsatz
des anerkannten Berliner Psychiaters und Nervenarztes, der gleichzeitig
Mitarbeiter und Schriftführer der Aerztiichen Gesellschaft für
Parapsychische Forschung ist:

Okkultismus und Wissenschaft.

Von Dr. med. et phil. Arthur Krön leid.

Es ist eine ebenso triviale wie leichtherzige Methode, die gegenwärtig
so regen Strömungen mystischer, okkultistischer und auch selbst
spiritistischer Art einfach als eine Art von Zeitkrankheit abzutun, als
eine seelische Epidemie, die dem trüben und hoffnungsieeren Antlitz
der gegenwärtigen Wirklichkeit die Maske unklarer Zukunftshoffnungen
vorzubinden bestrebt sei und sich aus dem furchtbaren Diesseits zu
einem geheimnisvollen, hoffnungs- und beziehungsreichen Jenseits höherer
Ordnung flüchte. Insbesondere ärztliche Kreise haben sich verpflichtet
gefühlt, diese Ansicht zu vertreten und Abhilfe gegen die „Seuche der
Geheimsucht" zu fordern. Gewiß ist der Spiritismus, besonders der
Offenbanmgsspiritismus weiterer Volkskreise, nur ein religiöses Surrogat
der „dummen Kerls" — um das bekannte Wort Bismarcks zu
variieren. Aber man sollte doch nicht verkennen, daß er nur eine äußere
Form, eine Einkleidung von Erlebnissen und seelischen Bedürfnissen
ist, denen, wenn man sie davon befreit betrachtet, ein Untergrund von
tiefer Problematik eignet. Die Mystik und der Drang /um Unfaßbaren
einer Ganzheit aus Jch und Nicht-Ich hat ja, unabhängig von
allen solchen historischen Einkleidungen religiöser, mythisch-magischer
und abergläubischer Art, stets eine Stelle in der Geschichte des Geistes
innegehabt; ganz gewiß nicht ohne Grund; und man mag zur Mystik
stehen wie immer: ihren Rechtsanspruch auf diese Stelle in dem Pro-
blemgebiet philosophischen Denkens wird man ni:ht bestreiten können.

Auch wenn daher die gegenwärtige mystisch-okkultistische „Welle",
von der soviel geredet wird, wirklich nur als eine Folge der katastrophalen
Weltereignisse im letzten Jahrzehnt gedetitet werden muß, so
tut dies den sachlichen Problemen und ihrer Bedeutung keinen Ab-

r


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