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Gründung einer Gesellschaft für psychische Studien..—Zur Einführung. 175
heute Lebenden längst kein Zahn mehr wehtut, wird dieses Buch, so oft
man von den Nöten und Entbehrungen unserer Zeit lesen wird, als ein
ehrenvolles Zeugnis für den Opfermut eines deutschen Verlages dastehen
, der allen entgegenstehenden Hindernissen zum Trotz es wagte
und durchsetzte, das seinen Zeitgenossen hochwillkommene „Licht des
Ostens" zu bescheren. Freudenberg.
Meyer, Dr. Adolf F. Nervenarzt in Haarfein. Materialisationen
und Teleplastie. München und Wiesbaden. Verlag von
J. F. Bergmann 1922.
Verfasser geht so vor, daß er die Tatsächlichkeit der Sitzungsgeschehnisse
anzweifelt. Er beanstandet die Protokolle, bemängelt die
intellektuelle Zuverlässigkeit der Beobachter und hält die Medien teils
für bewußte, teils für unbewußte Betrüger. Die alte Weise! Vielleicht
insofern hier besonders gefährlich, als mit vielfach geradezu rabulistischer
Gesuchtheit Einzelheiten über Einzelheiten aus den Mitteilungen der
Untersucher herausgeholt, hin und her gedreht und v e r dreht werden —
hierfür vergleiche (die Beweise Schrenck-Notzings an anderer
Stelle dieses Heftes —, bis der Verfasser endlich triumphierend sagen
kann: dies Medium bietet also Anlaß zu Bedenken! Bei Büchern
dieser Art kann natürlich nie etwas für die wirkliche Klärung der
Materialisationsfragen herauskommen: hinter all ihrer Scheinobjektivität
bemerkt man immer nur die hämische Selbstzufriedenheit eines
voreingenommenen Negativisten. Er ist der kluge Mann: die Geley,
Crawford, Schrenck-Notzing, Richet und der „sehr überschätzte
" Sir William Crooke s waren — im Vergleich zu ihm —
Esel, wenn nichts Schlimmeres. Habeat sibi! S.
Gründung einer neuen Gesellschaft für psychische Studien.
Eine „Gesellschaft für psychische Studien" entstand in Ratibor (O.-S.)
Vorstände sind Herr Kaufmann Otto Wolf und Oberingenieur Winkelmann
. Vereinsheim Hansa-Hotel.
Nürnberg. Nachdem die Forschungen der letzten Jahre deutlich erkennen
lassen, daß die sog. okkulten Pnänomene mehr oder weniger abhängig
sind von Auswirkungen des unbewußten Seelenlebens, hat die
im Februar 1918 in Nürnberg gegründete „Gesellschaft für wissenschaftliche
Erforschung ,okkulter' Erscheinungen" (GWO) ihren Namen
feändert in „Gesellschaft für Psychische Forschung".
um 1. Vorsitzenden wurde Herr Dr. phil. Jos. Böhm gewählt. Die
Nürnberger Gesellschaft war in Deutschland eine der ersten, das obige
Ziel anstrebender Zusammenschlüsse wissenschaftlich gebildeter Männer,
nach dessen Vorbild in anderen Großstädten Deutschlands und Oesterreichs
ähnliche Vereinigungen gebildet wurden.
Zur Einführung.
Mit dem Erscheinen des vorliegenden Heftes hat der Verlag mir
die Herausgabe der „Psychischen Studien*- übertragen, ich habe diesen
für mich sehr ehrenvollen Auftrag gern übernommen und bin mir bewußt
, daß es für mich keine leichte Aufgabe ist, diese sehr angesehene
Zeitschrift von ihrem 50. Jahrgang ab auch weiterhin den Weg
zur Höhe zu leiten.
Nachdem der Begründer Aksakow und sein Redaktionssekretär
Dr. Wittig 25 Jahre lang dies Blatt über die ersten Fährnisse geführt
und in seinem Ansehen befestigt hatten, ruhte fast ebenso lange, nämlich
23 Jahre lang, die Redaktion in den Händen des so verdienstvollen
Philosophen Prof. Dr. Fr. Maier-Tübingen. Erst die letzten Jahre brachten
einigen Wechsel, aber mit nicht minderem Geschick wie mit großem
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