Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
50. Jahrgang.1923
Seite: 195
(PDF, 183 MB)
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Zimmer: Bioluminescenz. 195

haupt nur ein geringes Kontingent von leuchtenden Formen:
Neben einigen Hutpilzen, so z. B. unserem als Speisepilz geschätzten
Hallimasch, sind es ausschließlich bestimmte Bakterien,
die Licht auszustrahlen vermögen. Diese Leuchtbakterien nun
haben in der Lehre vom Leuchten der Organismen eine bis vor
kurzem noch ungeahnte Bedeutung erlangt Man hat nämlich
gefunden, daß bei einer ganzen Anzahl leuchtender Tiere nicht
das Gewebe des Tieres selber leuchtet, sondern Leuchtbakterien,
die es gesetzmäßig in bestimmten, hierfür eingerichteten Zellen
beherbergt. Für andere Tierarten ist es nach dem ganzen Bau
der Leuchtorgane hochgradig wahrscheinlich, wenn nicht sicher,
daß eingehendere Untersuchungen auch für sie den Ursprung des
Leuchtens auf Bakterien zurückführen werden. Ja, viele
Forscher, die sich mit der Frage beschäftigt haben, sind der
Ansicht, daß wir überhaupt kein echtes Leuchten bei mehrzelligen
Tieren kennen, sondern daß allenthalben ihr Leuchten
auf einelm Zusammenleben, einer Symbiose mit Leuchtbakterien
beruht. Eigentümlicherweise verwirft Dubois diese Theorie, obwohl
gerade er den ersten Anstoß dazu gegeben hat: Er fand
im leuchtenden Schleim der Bohrmuschel Leuchtbakterien und
vertrat die Ansicht, die er dann später aufgegeben hat, daß sie
es sind, die das Leuchten der Muschel hervorrufen.

Wenn alles tierische Leuchten auf einer Symbiose mit Leuchtbakterien
beruht, so vereinfacht sich natürlich die Frage der
Bioluminescenz sehr. Auf der anderen Seite aber haben wir
dann ein hochinteressantes Problem vor uns: Wenn ein leuchtendes
Tier Bakterien beherbergt, so ist das nicht in der Weise
zu verstehen, daß es von diesen Mikroorganismen infiziert ist,
etwa wie ein lungenkranker Mensch Tuberkelbazillen in seinem
Körper beherbergt. Das Tier benutzt vielmehr ganz planmäßig
eine Fähigkeit dieser seiner Symbionten, die ihm selber abgeht,
nämlich die Fähigkeit zu leuchten, und richtet seinen ganzen
Körper dafür her, schafft den Mitbewohnern gewissermaßen ein
behagliches Heim, sorgt ferner auf recht komplizierte Weise
dafür, daß auch die Eier ihr Quantum Leuchtbakterien bekommen
, um der Nachkommenschaft die wertvolle Hilfe der
Bakterien zu vererben, und baut höchst sinnreich konstruierte
Organe, um das Licht voll auszunutzen. Ein Leuchtorgan, wie
wir es beispielsweise bei Krebsen, Fischen oder Tintenfischen
finden, zeigt neben den Zellen, die den Bakterien Wohnung und
Nahrung gewähren, eine Pigmentschicht als äußeren Abschluß
des ganzen Organes, einen Hohlspiegel, um das Licht in bestimmter
Richtung zu projizieren, eine Sammellinse, um die
Strahlen zu sammeln, und manchmal noch Einrichtungen, um
das Licht durch eine verschiebbare Blende nach Bedarf zu verdunkeln
. Kurzum, ein Organ ganz nach dem Prinzip des Schein-

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