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Zimmer: Biolumineseenz. 197
Nebelmasse mit hellerem Kern zustande. In der Reihe der
Sitzungen mit dem Medium Willi S., denen ich dank der Liebenswürdigkeit
des Herrn Freiherrn v. Schrenck-Notzing beiwohnen
konnte, kam ich lange zu keiner rechten Sicherheit, ob die auftretenden
Materialisationserscheinungen für mich selbstleuchtend
seien oder nicht. Dann sah ich einmal eine Erscheinung in der
Lage, in der sie vom Lichte der in dieser Richtung voll abgeblendeten
Lampe nicht beschienen werden konnte, und vermochte so festzustellen
, daß sie selbst leuchtete. Daraufhin war ich eine ganze
Zeit lang geneigt, bei den meisten Erscheinungen ein eigenes
Leuchten anzunehmen, bis ich dann durch langes Beobachten doch
zur Ueberzeugung kam, daß fast alle bei diesem Medium vorkommenden
Materialisationen für mich nicht selbstleuchtend
seien, daß icn an ihnen nur das reflektierte Licht der Rotlampe sah.
Daß es auch anderen Beobachtern so geht, beweist ein Blick in
die Literatur: Richet beispielsweise spricht sich über eine Sitzung
mit Eva C. folgendermaßen aus:*) „Hinten geht vom Halsansatz
aus eine leuchtende Verlängerung aus. ♦ . . Diese weiße Verlängerung
leuchtet stark, scheint (ohne daß ich jedoch dessen
sicher bin) Eigenlicht zu besitzen und ist an der rechten Seite
sehr klein, besitzt kaum 2 cm Durchmesser." Ueber Sitzungen
mit demselben Medium berichtet das Komitee der Gesellschaft
für psychische Forschung in London und erwähnt in einem der
ersten Protokolle das Auftreten von leuchtendem Speichel. In
späteren Sitzungen aber treten «Zweifel über das Leuchten auf;
bei Wiedererscheinen des Speichels wird das Licht ausgelöscht,
und nun zeigt sich, daß der Speichel in der Tat keine eigen3
Leuchtkraft besitzt, sondern nur im Widerschein der Lampe
leuchtete.
Nun beruhen aber ganz entschieden nicht alle in den verschiedenen
Sitzungsprotokollen so zahlreicher Medien erwähnten
Lichterscheinungen auf subjektiven Lichtempfindungen des Beobachters
oder auf eine Verkennung des reflektierten Lichtes. Es
treten vielmehr manchmal Leuchterscheinungen mit solcher Kraft
und Fülle auf und unter solchen Umständen, daß ein Eigenlicht
gar nicht zu verkennen ist. Ein Medium, bei dem die Leuchterscheinungen
eine große Rolle spielen, ist der Warschauer
Schriftsteller Franek-Kluski. Um einen Begriff zai bekommen, in
welcher Weise die Phänomene bei ihm stattfinden, wollen wir
dem Berichte folgen, den G. Geiey über Sitzungen mit dem Genannten
in Paris gibt {ich folge mit einer kleinen Aenderung der
deutschen Uebersetzung von Schrenck-Notzing) *):
*) cf. A. v\ Schrenck-Notzing, Materialisationsphänomene. 2. Auflage
1923, p. 402.
**) Gr. Geley, Materialisations-Experimente mit M. Franek-Kluski. In
deutscher Uebersetzung usw. von "Dr. Freiherrn v. Schrenck-Notzing, 1922.
Verlag von Oswald Mutze, Leipzig.
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