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198 * Psychische Studien. L. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1923.)
„Im allgemeinen spielen sich die Phänomene in folgender
Weise ah: Man bemerkt zuerst einen starken Ozongeruch. Derselbe
, analog jenem der in radioskopischen Kabinetten auftritt,
ist sehr charakteristisch; er entwickelt sich beim Auftreten der
Phänomene und oft vor jedem Phänomen bei Beginn der Sitzungen
, mituntei sogar schon vor dem Eintritt in das Ijaboratorium.
Dieses Ankündigungssymptom hat bei unseren Versuchen nie
gefehlt.
Der Geruch kommt plötzlich und verschwindet ebenso. Man
sieht hierauf (bei sehr gedämpftem Licht) schwach phosphoreszierende
Dünste, eine Art Nebel um das Medium schweben,
besonders über seinem Kopf. Dieser Nebel steigt allmählich
höher wie leichter Rauch. Zu gleicher Zeit erscheinen Lichter,
anscheinend Verdichtungsherde. Dieselben waren im allgemeinen
zahlreich, zart und flüchtig, aber mitunter zeigten sie sich auch
stärker und dauerhafter und machten den Eindruck wie leuchtende
Teile von im übrigen unsichtbaren Organen, speziell von
Fingerspitzen und Teilen des Gesichtes. Schließlich, wenn die
Materialisation vollendet war, sah man vollkommen ausgebildete
Hände oder Gesichter, die häufig selbstleuchtend wraren, ebenso
wie mitunter die materialisierten Gewebe. M. le Cour hat bekanntlich
die Bildung dieser aus einem phosphoreszierenden
Nebel materialisierten Gebilde mit der Entstehung der Weltkörper
aus Nebeln verglichen.
Die Lichter repräsentieren das erste Stadium der Materialisationen
und sind als vom Medium ausgehende Verdichtungsherde
des „menschlichen Nebels" aufzufassen. Bald erlöschen
diese Herde rasch, bald formen sie sieh zu charakteristischen
menschlichen Formen um. Die leuchtenden Erscheinungen
herrschten in unseren Sitzungen vor und fehlten niemals vollständig
, selbst nicht in den drei negativen Sitzungen. Im Aussehen
, in ihren Dimensionen und in ihrer Leuchtkraft gleichen
sie sich in jeder Sitzung. Man hatte den Eindruck eines weißlichen
und unbestimmt leuchtenden Nebelstreifens, dessen Dimension
und Form beständig wechselte. Hier und da bildeten
sich in dem leuchtenden Dunst kleine aufleuchtende Punkte.
In anderen Fällen waren die Lichter scheinbar isoüert. Sie
nahmen oft die Form von festen runden Scheiben an und ihre
Größe konnte die eines Zwei-Frank-Stückes und selbst eines
Fünf-Frank-Stückes erreichen.
Diese nicht homogenen Flächen waren durch leuchtenden
Dunst gebildet, wie ein kleiner runder Nebel, in dem zwei oder
drei leuchtende Punkte vorherrschten.
Der Glanz dieser Lichter ist, was Leuchtkraft und Intensität
betrifft, dem Phosphoreszieren der Leuchtkäfer zu vergleichen.
Dieselben schwebten immer um das Medium, aber entfernten
sich mitunter ziemlich weit von demselben. Mitunter ließen
sich solche beobachten, die sehr hoch stiegen, sogar bis an die
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