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Psychische Studien. L. Jahrgang'. 5. Heft. (Mai 1923.)
zwischen ihren Händen befinden, geraten ohne Berührimg in Bewegung
. Hierbei sieht man gelegentlich, nicht immer, zwischen
den beiden Händen verbindende Jadienartige Gebilde, starre
Strahlen, wie sie Ochorowicz nennt. Verschiedene Beobachter
haben nun hin und wieder ein Selbstleuchten dieser Strahlen
festgestellt Sehr gering sind auch die Leuchterscheinungen, die
bei Eva C. bisher gesehen wurden. In den zahlreichen Protokollen
, die Sehr enck-Notzing in seinen „Materialisationsphänomenen
" bringt, und in den Auszügen über die Beobachtungen anderer
Forscher, die er gibt, wird ganz gelegentlich einmal das
Erscheinen leuchtender Streifen oder Massen erwähnt, und auch
hierbei geht nicht immer aus dem Text klar hervor, ob es sich
sicher um Selbstleuchten handelt. Schwach leuchtende Nebelmassen
, Auftreten von Funken oder gar von Beleuchtungskörpern
sind nirgends erwähnt. Damit ist nun freilich nicht gesagt, daß
diese Formen des Leuchtens nicht auch bei ihr auftreten. Bekanntlich
ist bei ihr der Verlauf der Vorgänge folgender: Sic
sitzt in einem Kabinett bei zusammengezogenen Vorhängen. Erst
wenn eine Materialisation erfolgt ist, zieht sie die Vorhänge auseinander
und zeigt das Gebilde den Teilnehmern, die um das Kabinett
bei weniger gedämpftem Licht sitzen, als es sonst gewöhnlich
der Fall ist. Ein schwächeres Leuchten wird aber durch dies
stärkere Licht übertäubt werden, und all die Leuchterscheinungen.
die vorhergehen und mit der Bildimg der Phänomene verknüpft
sind, spielen sich hinter dem Vorhang ab. Daß hier in der Tat
auch Leuchterscheinungen vorkommen, dafür spricht die Beobachtung
Sehrenck- Notzings, daß eine Vorhangseite einmal von
innen aus erhellt war, und ferner eine eigenartige Photographie,
die er einmal erhielt. Ein im Kabinett befindlicher Stereoapparat
zeigte nach einer Aufnahme in dem sonst dunklen Kabinett (auf
seinen beiden Bildern) ein weißes, rundliches Gebilde mit
schwanzartigem Anhang. Hier kann es sich nicht um reflektiertes
Licht handeln, da das Gebilde nicht vom Blitzlicht der Aufnahme
getroffen werden konnte. Das Gebilde muß eigenes Licht besessen
haben. Entweder war das Licht sehr stark oder aber es
hat sehr lange auf die (ja während der ganzen Sitzung im Rotlicht
offenstehende) Kamera gewirkt. Sonst hätte eine so starke Beeinflussung
der Platte nicht stattfinden können. Selbstverständlich
dürfen wir auch eine Beeinflussung der Platte durch dunkle
Strahlen als Erklärung nicht ausschließen. Wenn ein hie und da
auf den Blitzlichtaufnahmen um die weiß erscheinenden Tele-
plasmagebilde auftretender Strahlenkranz, eine Aureole, als Beweis
für ein eigenes Licht der Gebilde aufgefaßt wird, so kann
ich dem nicht beistimmen: Ich möchte diese Erscheinungen eher
für Wirkungen des reflektierten Blitzlichtes halten, das ja an
Intensität ganz entschieden dem schwachen Selbstleuchten der
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