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226 Psychische Studien. L. Jahrgang. 5. Heft (Mai 1923.)
Perioden der Völker"*) 1896 den Weltkrieg an Hand der Sonnen-
flecfeenperiode für 1912—1920 voraussagte; ferner Ziegler, der
mit Sensitiven polarisch-miagneüsche Felder der Erde nachgewiesen
haben will sowie eine Wirkung des Winkelabstandes
im Ekliptikkreis, vom Frühlingspunkt an gerechnet, auf die Psyche
feststellt. Nach Kniepf besteht in Anlehnung an Reichenbach
(siehe „Odisch-magnetiscbe Briefe" von Reichenbach *) eine polare
Spannung in der Ekliptik wie im Aequator in Beziehung zu
der geographischen Breite und zu den Polen, die sich, nach Länge
und Breite ständig wechselnd, auf alles Organische überträgt.
Der Astronom Dr. Kritzinger kommt auf folgendem Wege zur
Astrologie (siehe „Sonne und Seele") *): Von der Sonne gehen
Kanalstrahlen (durch spektrale Untersuchung des Stickstoffes gefunden
) auf die Erde und erzeugen an den Polen ein Aufleuchten
(Polarlicht**). Durch die Sonnenflecken werden auf diesem Vermittlungswege
erdmagnetische Erschütterungen erzeugt, die auf
das Organische, besonders auf das Psychische und damit auf das
Geschick, wirken sollen. Durch heliozentrische Oppositionen von
z. B. Jupiter und Saturn werden die Somienfleckenperioden ihrerseits
beeinflußt und es entstehen weiterhin auf die Erde fortgeleitete
Schwankungen. So können durch dazwischentretende
andere Planetenkonstellationen noch weitere, sehr mannigfaltige
Spannungs- und Störungseffekte ausgelöst werden, die, wie gesagt
, von der Sonne auf die Erde und hier auf alles Organische
psychisch exaltierend oder herabstimmend einwirken.
Dies würde zunächst eine Astrologie denkbar machen, bei der
die Planeten auf dem Umwege über die Sonne ihre Wirkungen
ausüben. In der Astrologie der „Astrologen" wird jedoch eine
direkte Wirkung angenommen f. für besonders wichtig werden die
sog. Kardinalpunkte des Horoskops, an dessen erster Stelle der
Ascendent (das aufsteigende Tierkreiszeichen in der Stunde der
Geburt) steht, gehalten.
Der astrologische Einfluß setzt sich zusammen: erstens aus einer
Einwirkung der Sonne (je von 30 zu 30 Längegraden einen anderen
Typ erzeugend) auf die geistige Veranlagung; zweitens aus einem
Einfluß des Mondes und der Planeten auf das Gefühlsleben (auch
im jeweiligen Ekliptikabsehnitt verschieden) und drittens aus
einer Wirkung des Ascendenten auf die körperliche Gestalt.
Auf weitere Details einzugehen, z. B. die so wichtigen Aspekte
(Spanmingszustände der Planeten untereinander) sowie auf die
sogenannten Häuser (graphisch dargestellte Schicksalselemente)
und auf besonders wichtige Konstellationen, auf Konstruktion und
Berechnung des Horoskops verbietet hier leider der Raum.
Es wurden zur Erläuterung drei Horoskope, das von Goethe,
Nietzsche und Bismarck, demonstriert. Von sog. Verwandtsohafts-
*) Zu beziehen durch den Verlag dieses Blattes.
**) Bekannt ist die starke Beeinflussung der Sensitiven durch Polarlichter
, und die somnambul eingestellte Psyche der Polarvölker überhaupt.
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