http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0238
Ein Briefwechsel.
237
ad 8: „Vorschläge zur Aenderungder Bedingungen"
sind selbstverständlich keine „gewaltsamen Eingriffe^.
ad 10: Unter „breiterer Basis der auszulohende»
Preise" verstehen wir die durchaus notwendige Beteiligung auch
anderer Donatoren als ausschließlich des von Ihnen erwähnten Herrn,
dessen Stiftung wir selbstverständlich nicht ablehnen würden.
Ueber diese und andere Detailfragen zu verhandeln, würde Inhalt
der von Ihnen angeregten Vorbesprechung sein, die wir nunmehr auf
Grund der bisherigen brieflichen Aussprache abzulehnen, keinen Grund
haben. Ueber Ort <und Zeit der Zusammenkunft ließe sich wojhf
telephonisch verhandein. Auf Grund einer inzwischen erfolgten Anfrage
dürfte Frau Robert Koch wohl wieder ihre Räume zur Verfügung
zu stellen bereit sein.
1. Vorsitzender der D. O. G. 1. Vorsitzender der P. S. G.
gez. Dr. Haken. gez. Schuppe.
1. Vorsitzender der ärztlichen Gesellschaft für parapsychische Forschung
gez. Dr. Sünner.
Psychologische Oesellschaft zu Berlin, Sektion Berlin der Gesell»
schalt für Psychologische Forschung.
Berlin, den 19. Februar 1923.
An den
Vorstand der ärztlichen Gesellschaft für parapsychische Forschung,
z. H. des Herrn Dr. Sünner.
Schöneberg, Grunewaldstraße 40.
Sehr geehrte Herren!
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 3. d. M. teilen wir Ihnen
ergeben st mit, daß wir gern bereit sind, an der Zusammenkunft in
der Wohnung der Exzellenz Frau Koch teilzunehmen, und bitten Sie,
da Sie so freundlich waren, bereitsten Zusammenkunftsort zu sichern,
auch die telephonischen und sonstigen Verabredungen für die Zeit der
Zusammenkunft in die Hand zu nehmen.
Wir möchten aber heute schon auf einen Punkt Ihre Aufmerksamkeit
hinlenken: Nach Ihrer Meinung gewährt gegenüber dem Ablehnungs-
reeht der Versuchspersonen der Umstand einen Schutz der Wissenschaft
, daß aus den Protokollen die Namen der gegebenenfalls abgelehnten
Kommissioaismitglieder zu «ersehen wären. Mit dieser Auffassung
können wir uns nicht einverstanden erklären. Wir haben allenfalls
nichts dagegen einzuwenden, daß die Versuchspersonen zunächst
sich den Kreis wählen, in dem sie am leistungsfähigsten zu sein glauben*
Aber wir müssen darauf bestehen, daß späterhin auch den von der
Versuchsperson abgelehnten* Forschern ausgiebige Gelegenheit gewährt
wird, an den Untersuchungen teilzunehmen, denn wir dürfen uns der
Möglichkeit nicht verschließen, daß gerade die nicht genehmen Forscher
in der Lage sein könnten, Mängel der Versuchsanordnung, Irrtümer
der Beobachtung und Täuschung seitens der Versuchsiperson aufzudecken
. Diese Möglichkeit aus der Hand zu geben, scheint uns nicht
ratsam.
Der Schutz der Wissenschaft ist auch damit gewährleistet, daß über
die Vorgänge in Anwesenheit dieser vorher abgelehnten Personen
ebenso berichtet würde wie über die Sitzungen, in denen sie fehlten.
Gerade ein Vergleich etwaiger verschiedener Ergebnisse würde für die
Wissenschaft sehr lehrreich sein.
Ueber die anderen Punkte Ihres Schreibens ließe sich, wie Sie
selbst ja bereits vorschlagen, am besten in der beabsichtigten mündlichen
Unterredung eine Einigung erreichen.
Indem wir Ihren Nachrichten gern entgegensehen, zeichnen wir
mit vorzüglicher Hochachtung
Moll, 1. Vorsitzender. Westmann, 1. Schriftführer.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1923/0238