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Schröder: Die Hypothese der „Idecplastik". 253
„flächenhaften Materialisationen4', so wird man nur den
einen Schluß ziehen können, daßbeiihnen ein,»okkultes
" Doppelphänomen vorliegt: Teleplasma
und ApportI
Die „flächenhaften Materialisationen" sind Apporte, das
Teleplasma wird zu „dekorativen" Auswertungen, zur „Drapierung
", herangezogen. Dieser Auffassung widerspricht
nichts in den Schrenckschen Ausführungen; wohl aber
könnte ich für sie noch sehr vieles anführen. Auch die von
Schrenck herausgegebenen „Phänomene des Mediums Linda
Gazerra" (O. Mutze, Leipzig), stehen auf einem entsprechenden
Boden. Se. 34 Z. 18: „Der stereoskopische Apparat
diente ihnen zur Kontrolle der übrigen Photographien und
ließ schon den Forschern keinen Zweifel an depi flächen-
und bildhaften Charakter der Porträts." Und Se. 7: „Vin-
cenzo" (der „Kontrollspirit") hatte vorsorglich angeordnet,
daß für alle Sitzungen ein weißer Musselmstoff von einigen
Metern Länge in das Kabinett gelegt würde, um die Materialisation
zu erleichtern. In der Tat sehen wir auf zahlreichen
Bildern die Verwendung dieses Stoffes, sozusagen als Ersatz
für den Körper oder die Kleidung." Das sagt m. E. genug.
Um es zu wiederholen: „Ich fasse die flächenhaften,
'bildhaften „Materialisationen" als Apporte auf, in diesem
Sinne also auch als eine echte sogenannte okkulte Erscheinung
, bei Eva C. als Regel in Verbindung mit Teleplasma,
das aber — bei den strengsten Kontrollmaßnahmen (Gesichtsschleier
u. a.) übrigens allein! — keine ursächliche Voraussetzung
bildet.
Deswegen lehne ich die ideoplastische Hypothese nicht
grundsätzlich ab, sofern damit eine Bedingtheit der „Natur"
von psychischen Qualitäten formuliert werden soll. Be
reits vor mehr als 20 Jahren habe ich mich mit dem als Vorkämpfer
der Echtheit okkulter Phänomene geschätzten Hans
Driesch in der Ablehnung der „Allmacht der Selektion" als
EntwickJungsprinzipes zusammengefunden. So äußerte ich
gelegentlich einer Kritik der von C. G. Schillings behaupteten
Mimikry-Erscheinungen bei Zebras und Giraffen".
(Aus der Natur", Jhrg. 1906/07, Se. 670): „Die gewordene
-Lücke vermag nur ein Prinzip auszufüllen, welches . . . seinen
Urgrund als inhärente Eigenschaft der lebenden Substanz
hat, die Auffassung einer eigengesetzlichen, „zweckmäßigen"
Reaktion der Organismen auf das Bedürfnis als Ursache."
Allerdings aber, die Ideoplastik behauptet die „Materialisierung
" der individuell intellektuellen Vorstellungsinhalte, z. B.
mit minutiösesten Identitätseinzelheiten zu ^Titelbildern" usf.,
in der Bildung von MHolzfasern, welche große Aehnlichkeit
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