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v. Schrenck-Notzing: Spukphänomene bei Johanna P. 261
Spukphänomene bei Johanna P.,
nach den Berichten von Augenzeugen mitgeteilt von
Dr. Frhrn. v. Schrenck-Notzing (München).
(Schluß.)
Spukphänomene in London.
(Nach dem Bericht von Barb. McKenzie*).
A11 g e m e in e s.
Während des Londoner Aufenthalts wurden mit Hannie
wöchentlich eine Sitzung von sechs Mitgliedern des College
veranstaltet. Sie kam niemals in Autotrance, sondern mußte
regelmäßig hypnotisiert werden. Phänomene zeigten sich
indessen nicht.
Zwischen dem 29. Juni und 9. Juli 1922 traten in dem von
Hannie bewohnten Hause, d. h. in demjenigen der Frau Barbara
McKenzie, die ersten Spontanerscheinungen auf, und
zwar von demselben Charakter, wie sie bereits beschrieben
wurden. Die Hausmeisterin beobachtete die Erscheinungen
mit großem Mißtrauen. Zerstörung von Gegenständen kam
nicht zur Beobachtung.
Pause bis 16. Juli. Am 26. Juli setzten die Vorgänge von
neuem ein. Wiederum Pause bis 18. August. An diesem Tage
einige unbedeutendere Spukerscheinungen. Weitere Daten,
an denen neue Wirkungen konstatiert wurden, sind der
25. August, 29. und 30. September und 3. November 1922.
Auch in London begannen die Phänomene mit dem
Neumond, nahmen mit dem Wachstum desselben bis zum
Vollmond an Stärke zu. Ein Zusammenhang mit der Menstruation
bestand nicht.
Sobald man anfing, auf die Phänomene die Aufmerksamkeit
zu lenken und ihnen sichtbar Beachtung zu schenken,
hörten sie auf, so daß dieselben sich selten in Gegenwart zur
Beobachtung anwesender Personen abspielten. Offenbar wird
die für die telenergetischen Wirkungen erforderliche Sensibilität
der Versuchsperson durch die Anwesenheit Fremder
gestört. Der Zustand des Beobachtetseins übt eine hemmende
Wirkung aus.
Außerdem wird das zur Hervorbringung des Spuks notwendige
psychische Milieu durch Neulinge geändert, und
Hannie braucht stets einige Zeit, bis sie sich an diese Bedingung
angepaßt hat.
Das Dienstpersonal wurde durch das Eintreten der Phänomene
in seiner Arbeit behindert, weswegen es die Anwesenheit
der Hannie als lästige Störung empfand. Das im
Hause angestellte Pförtnerehepaar war für die Beobachtungs-
*) „Poltergeist", Phenomena at the British College von Barbara McKenzie.
Psyenic. Science Vol. I Ko. 4 January 1923, S. 306.
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